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2. Auflage! Kants Wanderung über das Nebelmeer

Kants Wanderung über das Nebelmehr
„Die wahre Entstehungsgeschichte der Kritik der Vernunft im Spiegel der Bilderwelt C.D. Friedrichs“ von Gregor Bernhart-Königstein

Preis:  € 19,90
ISBN 9783950398199
  1. Aufl. 2017,    2. Aufl. 2021
Umfang 95 Seiten
Genre Philosophie/Renaissance, Aufklärung
Format Taschenbuch
Verlag Neue Welt Verlag
Herausgegeben von Birol Kilic

1. Auflage-Buchpräsentation

Buchpräsentation des Neue Welt Verlag  am 5.Dezember 2017 in Palais Eschenbach
mit der Unterstützung  des Österreichischen Gewerbevereins und der
Türkische KULTURgemeinde in Österreich(TKG)

Kants Wanderung über das Nebelmeer:
„Die wahre Entstehungsgeschichte der Kritik der Vernunft im Spiegel der Bilderwelt C.D. Friedrichs“

Eröffnung : Internationaler Preisträger Julij Malakh, Violine
Werke: Johann Sebastian Bach Allemanda und Sarabanda aus Nr.2 in d-Moll.BWV 1004

Neben dem Herausgeber und Verleger DI Birol Kilic und Autor Dr. Gregor Bernhard-Königstein haben folgende Personen am Podium gesprochen.

Frau Kommerzialrat  Margarete Kriz-Zwittkovits- Ehrenpräsidentin Österreichische Gewerbeverein

Herr Dr. Werner Fasslabend -Präsident des Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik / AIES

Herr Otmar Lahodynsky-Präsident der Vereinigung Europäischer Journalisten/ Profil Journalist

Herr Klaus Prömpers-ZDF Ex Südosteuropa Chef

Efgani Dönmez, PMM. Abgeordneter zum Nationalrat; Österreichische Volkspartei

Autor: Dr. Gregor Bernhart-Königstein
Mag. phil., Dr. phil., Dozent für Kirchliche Kunst,
Mitglied des Instituts für Spirituelle Theologie und Religionswissenschaft, Hochschule Heiligenkreuz
E-Mail: gregor.bernhart-koenigstein@hochschule-heiligenkreuz.at

 

 


 

 

 

 

Kants Wanderung über das Nebelmeer

Die wahre Entstehungsgeschichte der Kritik der Vernunft
im Spiegel der Bilderwelt C.D. Friedrichs

Eine poetisch-humorvolle Einführung in das kritische Werk Kants und in die daraus resultierende, verzweifelte Gottessuche des Königsberger Philosophen, die uns nicht den nüchternen, sondern einen neuen romantisch-mystischen Kant zeigt.

Zugleich schlägt der Autor eine naturphilosophische Neupositionierung Kants vor:  der Leser begleitet den Spaziergänger Kant auf seinen eigentlichen Wanderungen, den metaphysischen – optisch unterstützt durch den norddeutschen Künstler Caspar David Friedrich – zu Kants gleichlautenden erhabenen Naturmetaphern, dem „Nebelmeer“ und dem „bestirnten Himmel über ihn“, um letztlich dahinter die „Dinge an sich“ zu entdecken, die übersinnlich in einem Reich natürlicher und moralischer Zwecke zueinanderstimmen.

Dass Kant den physikotheologischen Gottesbeweis eigentlich nicht widerlegen will, sondern ihm ein neues moralisches, ewig gültiges Fundament gibt, kann der Autor hier erstmals biographisch schlüssig mit der psychologischen Entwicklung von Kants Denken und Fühlen belegen. Damit wird der oft „säkularisierte“, aber hier neu gelesene Kant zur möglichen Basis des „Intelligent Design“, sowie zur ermutigenden Orientierungshilfe für den Gottsuchenden heute, gerade wo die Religionsfreiheit durch das Sittenbild des Islam wieder in Diskussion steht, die für den Verleger auch einen großen Stellenwert hat. Den Abschluss bildet eine für den Ethikunterricht geeignete, erste deutschsprachige Kantballade.

Einer der frühesten Kantforscher, Karl Rosenkranz (1805 – 1875), der mehrmals Rektor der Königsberger Universität war, schrieb einmal: „Daß Kant hier das Licht der reinen Vernunft anzündete, erkläre ich mir so, wie die Holländer auch die besten Landschaftsmaler wurden. Im Dunkel sucht man nach Licht.“

Dieser „Gedanke des Behauptungswillens“ gegen die unwirtlichen Kräfte des nebeligen Wetters in nördlicher Breiten, der sich durch viele Metaphern Immanuel Kants zieht und sich durch seine physikotheologische Würdigung der Erhabenheit der Natur bestätigt, ist in diesem vorliegenden Essay über den metaphysischen Spaziergänger Kant konsequent durchgeführt. Nur wird hier nicht die realistische Landschaftsmalerei der Holländer, etwa eines Jakob van Ruisdael – immerhin als qualifizierte Natur – herangezogen, sondern die idealistische Bilderwelt von Kants näherem Zeit- und Ortsgenossen Caspar David Friedrich. Das Motiv des „Wanderers über dem Nebelmeer“ wurde schon von Lovis Corinth mit Kant als Spaziergänger über Königsberg nachgeahmt.

Es handelt sich also bei unserer Nebelwanderung um ein Opus, das darauf wartete, einmal geschrieben zu werden, und mich durch die seltene Studienfächerkombination aus Philosophie und Kunstgeschichte erst finden musste.

Selbst wenn Kant als junger Professor der Geographie, auch um viele Hörer zu bekommen, mit Vorliebe über populäre Themen referierte, wie: „Ob die Westwinde in unseren Gegenden darum feucht seien, weil sie über ein großes Meer streichen“, erweckte die Liebe zur Natur und ihrer Reflexion eigentlich schon Kants, leider früh in der Adoleszenz verstorbene, pietistisch gesinnte Mutter, die ihm nach seinem Selbstzeugnis, nicht nur den „ersten Keim des Guten“ in ihm legte, sondern auch das „Herz für die Eindrücke der Natur öffnete“ und – in dieser Reihenfolge – seine „Begriffe erweckte und erweiterte“.

Die meisten Kantbiographien und Erläuterungen seiner kritischen Lehre konzentrieren sich auf den ersten analytisch-logischen Teil der „Kritik der reinen Vernunft“, und viele (erste) Kantleser haben große Schwierigkeiten mit dem „a priori“. – Ja, wie sollen transzendentale Erkenntnisse ohne empirisches Bewusstsein – kein Mensch fällt vom Himmel – möglich sein. Dieser chronologische Mangel der Ausklammerung der Kindheit oder des Erwachsenwerdens wird, wie kaum gewusst, von Kant selbst in der kritischen Phase in seiner „Orientierungsschrift“ noch einmal umgedreht. Da geht er vom „a posteriori“ aus, und er reduziert die Empirie schrittweise, um zur transzendentalen Vernunft vorzustoßen, mit der er sich nochmals mit der „Kritik der praktischen Vernunft“ und der „Kritik der Urteilskraft“ auf dieselbe dialektische Reise des zweiten Teiles der „Kritik der Vernunft“ begibt. Und ab da gelingt es ihm als Teil der Vernunft oder des Ichs etwas mitzunehmen, worauf er zuvor noch verzichten musste, auf die Welt der Gefühle, die am Beginn all seiner Denkprozesse in der vorkritischen Phase stehen und sich erst in Begriffe „auswickeln“ mussten und müssen.

So wollen wir in dieser metaphysisch-ästhetischen Schrift insbesondere ermessen, welche Rolle das Gefühl der Erhabenheit der Natur, die Caspar David Friedrich – ganz gewiss als Kantianer – mit metrologischer Qualität dargestellt hat, für Kants Transzendental- und Moralphilosophie spielte, und wir stoßen tatsächlich auf eine bisher nicht genügend beachtete Stelle in einer Frühschrift Kants, die man religionspsychologisch nur als mystisches Erweckungserlebnis bezeichnen kann. Dass Kant, nachdem er die Endlichkeit des Denkens bewiesen hatte, und damit den Materialismus zugleich mit einer schon verfallenen Scholastik entsorgte, und damit im Stile des Humanismus Ciceros wieder für den Glauben Platz schuf, nicht im luftleeren Raum agiert, denn an der platonischen Ideenwelt konnte er nicht mehr hochklettern, ist nicht allein seinem mutigen umfassenden Dogma der Freiheit zu verdanken, sondern eben auch seiner späteren Zuneigung zur Physikotheologie, die mehr als eine regulative Idee (oder des regulativen Gebrauches einer transzendentalen) auch seine „Dinge an sich“ als verbleibenden realen Rest in einem „Reich der Zwecke“ miteinander verbindet. Sei dieses nur, wie im „Opus postumum“, eine erste „Vorahnung“ der Quantenwelt, ein „hinreichender Beweis für eine verständige Weltursache“ oder – der Antinomie der Gerechtigkeit folgend – postuliertes himmlisches Jerusalem, jedes Zeitalter hat seine eigene Sprache und sein Wissen Kant neu und anders zu lesen.

Kants Religion der „inneren Moral“ oder des Gewissensgesetzes bietet aber – ähnlich wie dem Theologiestudium seit den Anfängen der Wissenschaft eine Artistenfakultät vorgereiht ist – auch den Laien heute einen humanistischen Minimalkonsens, der allen Gläubigen, egal welcher Religion, zur dauernden Erhaltung des Weltfriedens, wie auch eines jeden inneren Friedens, dringlich zur Kenntnis gebracht werden sollte.

Neue Welt Verlag

Kants Wanderung über das Nebelmeer
Neue Welt Verlag
978-3-9503981-9-9
Österreich: 9,90EUR (AT), Reduzierter Satz, Gebundener Ladenpreis inklusive Steuer

Aus den Forschungen zu Orient und Okzident
herausgegeben  von Birol Kilic- Buchreihe 5

Der Autor ist Dr. Gregor Bernhart-Königstein und
Verleger DI Birol Kilic.

 

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Buchpräsentation Orient & Okzident- Das neue Buch des „Neue Welt Verlag“

Der Neue Welt Verlag, die Österreichische Akademie der Wissenschaften freut sich JournalistenInnen und Interessierte begrüßen zu dürfen.

Das Buch Orient & Okzident-Begegnungen und Wahrnehmungen aus 500 Jahren ist Band 4 der Buchreihe des „Neue Welt Verlag“ und wird vom Verleger Birol Kilic herausgegeben. Für diesen Band konnte der „Neue Welt Verlag“ zwei hervorragende Herausgeber und 24 hochqualifizierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gewinnen. Die beiden Herausgeber Barbara Haider-Wilson und Maximilian Graf sind auch Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften und waren schon an einer Vielzahl historischer Publikationen beteiligt.

 

 

EINLADUNG
Datum: 30.11.2016
Mittwoch 18:00 c.t.

Ort: Theatersaal der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften
Wien I., Sonnenfelsgasse 19

Anmeldung erbeten unter:
office@neueweltverlag.at
oder 0043-1-513 76 15-0

Es ist für unseren Neue Welt Verlag in Wien eine große Freude, mit 24 Top-Wissenschaftlern und -Wissenschaftlerinnen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Freien Universität Berlin, des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, der Universität Wien, dem Museum für angewandte Kunst in Wien, der Karl-Franzens-Universität Graz, der Kunstuniversität Belgrad, der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, der Westböhmischen Universität Pilsen und freischaffenden Wissenschaftlern verschiedener Fachbereiche dieses Buch zu präsentieren.

 

 

 

Das Buch „Orient & Okzident – Begegnungen und Wahrnehmungen aus 500 Jahren“ ist Band 4 der Buchreihe des „Neue Welt Verlag“ und wird vom Verleger Birol Kilic herausgegeben. Für diesen Band konnte der „Neue Welt Verlag“ zwei hervorragende Herausgeber und 24 hochqualifizierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gewinnen. Die beiden Herausgeber des Buches Barbara Haider-Wilson und Maximilian Graf sind auch Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften und waren schon an einer Vielzahl historischer Publikationen beteiligt.

Das Buch thematisiert eine historische Betrachtung des Verhältnisses zwischen „Orient“ und „Okzident“, beides weit mehr als Raumkategorien, und verweist auf ein enges Beziehungsgeflecht, das sich über die Jahrhunderte aufbaute. Wie die darin versammelten Beiträge mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Nachbarn Habsburgermonarchie und Osmanisches Reich zeigen, standen neben den bekannten kriegerischen Auseinandersetzungen eine Vielzahl friedlicher Interaktionen und ein reger Austausch. In der historischen Reflexion wird ein wirkmächtiges Naheverhältnis sichtbar, das sich aus Gemeinsamkeiten und Gegensätzen, aus Begegnungen und Bilderwelten speiste.

Über die Entstehung der monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam hinweg führt das Buch durch einen historischen Diskurs, der sämtliche Stationen der Geschichte behandelt.

Neue Welt Verlag
Orient&Okzident 
Begegnungen und Wahrnehmungen aus fünf Jahrhunderten
Hardcover, 770 Seiten mit Bildern
ISBN 9783950306194
€ 79,90

PROGRAMM
Begrüßung
Arnold Suppan
Österreichische Akademie der Wissenschaften

Worte des Verlegers
„Ein Traum wird Wirklichkeit“
Birol Kilic
Neue Welt Verlag / Geschäftsführer

Vorstellung des Buches
Barbara Haider-Wilson
Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
& Maximilian Graf
Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien

Moderation und Diskussionsleitung
Otmar Lahodynsky
President, Association of European Journalists, profil

„Der Neue Welt Verlag legt mit diesem facettenreichen Band einen gewichtigen Beitrag zur langen Geschichte von Interaktionen zwischen Orient und Okzident vor. Damit beweist er erneut sein gesellschaftspolitisches Engagement, wissenschaftliche Erkenntnisse zu aktuellen Themen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dem bedeutungsvollen Buch sind viele Leserinnen und Leser zu wünschen.“
Prof. Dr. Arnold Suppan,
Österreichische Akademie der Wissenschaften

Hier können Sie das Buch als E-Book lesen.

Rückfragen & Kontakt:

Neue Welt Verlag
Mag. Deniz Sel
d.sel@neueweltverlag.at
www.neueweltverlag.at

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Neues Buch: „Andreas Tietze und die Österreichische Turkologie“

von Birol Kilic, Neue Welt Verlag

Der österreichische, universal-gelehrte Turkologe  Prof.Dr. Andreas Tietze (1914-2003) hat im Laufe seines langen Lebens lexikalisches Material aus der Türkei aus schriftlichen und mündlichen, historischen und zeitgenössischen Quellen mit großem Eifer und viel Liebe gesammelt.

Andreas Tietze studierte Orientalistik an der Universität Wien und begann seine Karriere an der Universität Istanbul, wo er aufgrund seiner jüdischen Herkunft ab 1938 Zuflucht vor dem Hitler-Regime gesucht hatte. Er blieb dort bis 1958. Später arbeitete er an der University of California, Los Angeles, wo er von 1958 bis 1971 Professor für Türkisch am Institut für Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens war. Nach Jahrzehnten in der Türkei und in den USA kehrte er 1973 als Professor für Turkologie an die Universität Wien zurück. Er war bis 1984 Fakultätsmitglied am Institut für Orientalistik. Tietze veröffentlichte eine große Anzahl von Büchern und Artikeln zu Themen von Lexikologie und Etymologie bis hin zu Geschichte und Volkstanz. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seinen wesentlichen Beitrag auf dem Gebiet der Turkologie.

Der Wiener konnte sich im Laufe seines Lebens so viel Wissen aneignen, dass er damit für die moderne Türkei und für die türkischsprachige Bevölkerung von Sibirien bis nach Aserbaidschan und Zentralasien als Quelle mit seiner Arbeit aus 70 Jahren auf dem Gebiet der türkischen Sprache einen großen Dienst erwiesen hat. Zu seinen Lebzeiten konnte er davon nur einen kleinen Teil publizieren.

Der gesamte Umfang seiner Arbeit wurde nach dem Modell der früheren zwei Bände, die Tietze eigenhändig bearbeitet und herausgegeben hat, in neun Bänden im Jahre 2019 bei TÜBA (Türkische Akademie der Wissenschaften) mit dem „Titel Tarihî ve Etimolojik Türkiye Türkçesi Lugati“ (Historisches und Etymologisches Wörterbuch des Türkeitürkischen) herausgegeben. Ein Indexband folgte.

Dieses Buch besteht aus den Papers, die bereits in der „Austrian Turcology“ präsentiert wurden. Seit ihrer Gründung, ausgehend von der Hacettepe-Universität, Fakultätsabteilung für zeitgenössische türkische Dialekte und Literaturen, fand von 14. bis 15. Januar 2021 das achte internationale jährliche Treffen, mit dem Titel „Definition und Dokumentation in der türkischen Linguistik“ statt. In der 1754 gegründeten „Kaiserlichen Akademie der Orientalischen Sprachen“, wurden neben Iranistiker_innen und Arabistiker_innen auch Turkolog_innen ausgebildet. Der bekannteste unter ihnen ist Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall. Die zehn-bändige Geschichte des osmanischen Reiches (1827-1835) und die vierbändige Geschichte der osmanischen Dichtkunst (1836-1838) sind nach wie vor bedeutende Werke des berühmten Österreichers Hammer-Purgstall.

Schon seit rund 500 Jahren werden in Österreich türkische Sprachen gelehrt und gelernt. Nach der Schlacht von Mohaç gegen Ungarn im Jahr 1526 begannen diplomatische Beziehungen zwischen dem österreichisch-osmanischen Staat und dementsprechend auch der Unterricht türkischer Sprache in Österreich.

1886 wurde das Wiener Orientalische Institut gegründet und 1924 wurde Friedrich Kraelitz v. Greifenhorst der erste Professor für Turkologie an der Universität Wien. Später waren Herbert Jansky, Herbert W. Duda, Andreas Tietze, Anton C. Schaendlinger und Markus Köchbach Professoren der osmanisch orientierten Fakultät.
Nach den 1970er Jahren begannen türkische Muttersprachler an der Universität Wien türkisch zu unterrichten. Während bis dato türkisch als historische Sprache gelehrt wurde, begann mit Tietze der moderne türkiche Unterricht und es entwickelte sich ein modernes Verständnis der Turkologie. Prof. Dr. Andreas Tietze war ein universal gelehrter des 19. Jahrhunderts, der auch im 20. Jahrhundert eine sehr wichtige Rolle spielte. Er hatte viele StudentInnen, die bis heute noch leben und ihn ehren. Tietze ist mit Sicherheit einer der einflussreichsten Turkologen, die je existiert haben und mit seinen 70 Jahren Arbeit auf seinem Gebiet, eine große Spur hinterlassen hat, der wir mit großem Respekt, Anerkennung aussprechen und uns vor diesem großen Namen beugen.

Dieses Buch ist eine Widmung an die österreichische Turkologie und vor allem an die Werke der Legende Andreas Tietze. Wir als Neue Welt Verlag haben die große Ehre dieses Buch aus Wien herausgeben zu dürfen und freuen uns, dass durch einen großen Österreicher wie Andreas Tietze, der in der Türkei und von uns hoch geschätzt wird, die Freundschaft zwischen Österreich und der Türkei gestärkt wird.

Hier können Sie das Buch als E-Book lesen.

„ANDREAS TIETZE VE AVUSTURYA TÜRKOLOJİSİ Türkçenin Zenginliğine Efsanevî Bir Katkı – Andreas Tietze und die Österreichische Turkologie“
268 Seiten
ISBN 978-3-9503981-3-7
Neue Welt Verlag

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EINLADUNG -PRESSECLUB CONCORDIA: Pressekonferenz, Buchvorstellung und Diskussion – „100 Jahre Burgenland:

Pressekonferenz, Buchvorstellung und Diskussion

„100 Jahre Burgenland: Geschichte einer internationalen Grenzregion“ im Presseclub Concordia.

Dienstag, 15.12., um 10 Uhr im Presseclub Concordia (Wien I, Bankgasse 8)

„100 Jahre Burgenland-Geschichte einer internationalen Grenzregion“ – Neue Welt Verlag
Herausgeber: Maximilian Graf, Karlo Ruzicic-Kessler, Birol Kilic

Buchpräsentation, Pressekonferenz und anschließende Diskussion mit Mag. Brigitte Ederer und Dr. Franz Fischler. Mit einer Eröffnungsrede vom Vizepräsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Prof. Dr. Arnold Suppan. Der Neue Welt Verlag freut sich JournalistInnen und Interessierte bei dieser Präsentation begrüßen zu dürfen.

Aufgrund der aktuellen Covid-19-Bestimmungen ist eine Anmeldung zur Buchpräsentation Pflicht: d.sel@neueweltverlag.at

https://www.youtube.com/watch?v=VogEsIFX-is

„100 Jahre Burgenland: Geschichte einer internationalen Grenzregion“ mit Beiträgen von Maximilian Graf, Bettina Hofman, Klaus Koch, Otmar Lahodynsky, Richard Lein, Karlo Ruzicic-Kessler und David Schriffl. Mit Vorworten von Arnold Suppan, Vizepräsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW, und dem Verleger Birol Kilic.

Diskutanten

Dr. Franz Fischler
1989-1994 Landwirtschaftsminister (ÖVP), dann erster EU-Kommissar Österreichs (1995-2004), Ehemaliger Präsident des Forums Alpbach.

Herr  Otmar Lahodynsky
Journalist und EU-Spezialist

Moderation: Herr Dr. Ivo Mijnssen
Neue Zürcher Zeitung (NZZ)-Korrespondent Zentral- und Osteuropa in Wien.
Schreibt über Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei.
Präsident des Verbands der Auslandspresse in Wien

Diskussionsthemen

Burgenland zum 100. Geburtstag. Wandel eines Grenzlandes durch EU-Förderungen. Vom Armenhaus zur EU-Modellregion. Über die Entwicklung des Burgenlandes seit dem EU-Beitritt 1995 und den Effekten der EU-Förderungen sprechen zwei Politiker, die maßgeblich zur Erlangung des „Ziel 1-Gebiet“-Status für das Burgenland beigetragen haben.

Präsentation

Im Rahmen der Präsentation des Werkes reden der Vizepräsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Arnold Suppan und der Verleger Birol Kilic mit den Autoren, darunter der Journalist und EU-Spezialist Otmar Lahodynsky, über die Schlüsselmomente der 100jährigen Geschichte des Burgenlands.

100 Jahre Burgenland

Das Burgenland blickt auf eine bewegte Vergangenheit als internationale Grenzregion zurück. Seit seiner Gründung gleicht das Bundesland einem Fokus europäischer Geschichte. Im nun erschienen Buch werden Themen wie die „Burgenlandnahme“, die Zwischenkriegszeit, die Entgrenzung im „Dritten Reich“, der Ungarnaufstand 1956, der „Eiserne Vorhang“ und seine Öffnung 1989 sowie die Rolle des Burgenlandes als Binnengrenze im Schengen-Raum der Europäischen Union behandelt. Die Außengrenzfunktion des jüngsten Bundeslandes Österreichs spielt auch in letzter Zeit eine große Rolle, zum Beispiel als 2015 eine Welle an Flüchtlingen Europa erreichte oder als die Grenzkontrollen aufgrund der Corona-Krise seit 2020 verschärft werden mussten.

Das Buch „100 Jahre Burgenland“ erzählt von der wechselvollen Geschichte des östlichsten Teils von Österreich. Bisher unbekannte Fakten sowie neue Interpretationen zur Grenzregion gelangen durch das Werk an die Öffentlichkeit. Es hebt ebenfalls die rasante Entwicklung des Burgenlandes in vielen Bereichen wie Bildung, Wirtschaft und Tourismus seit dem EU-Beitritt 1995 hervor. Das Buch beinhaltet Beiträge von den Autoren Maximilian Graf, Bettina Hofman, Klaus Koch, Otmar Lahodynsky, Richard Lein, Karlo Ruzicic-Kessler und David Schriffl.

Buchbestellung:
100 Jahre Burgenland: Geschichte einer internationalen Grenzregion
Softcover, 216 Seiten, 2 Karten und 11 historische Abbildungen.
ISBN 978-3-9503981-2-0
Preis: EUR 19,90€
https://www.isbn.de/buch/9783950398120_100-jahre-burgenland.htm

Rückfragen & Kontakt:
Neue Welt Verlag
Mag. Deniz Sel
Tel: +43-1-513 76 15-0
E-Mail: d.sel@neueweltverlag.at
www.neueweltverlag.at

Presstimmen> 

 

https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2134026-Burgenland-als-EU-Musterregion.html

https://www.yeniposta.net/avusturya-bilim-akademisi-sundu-bir-kitap-ve-bir-takdirname/

https://www.sn.at/politik/innenpolitik/fischler-fuer-neuausrichtung-von-oesterreichs-eu-politik-114065257

https://www.msn.com/de-at/nachrichten/ausland/fischler-f%C3%BCr-neuausrichtung-von-%C3%B6sterreichs-eu-politik/ar-AARQdjg

Fachbücher, homepage, Literatur

KIRMIZI BEYAZ KIRMIZI

Rot-Weiß-Rot

Rot-Weiß-Rot ( „KIRMIZI BEYAZ KIRMIZI“)
Ausschnitte der österreichisch-türkischen
Kooperation  im Ersten Weltkrieg  

Das Buch wurde vom „Neue Welt Verlag“ aus Wien, nicht mit dem Ziel herausgegeben, den Krieg zu preisen oder gar schmackhaft zu machen, sondern es besteht vielmehr darin, WissenschaftlerInnen, seriösen JournalistInnen und ForscherInnen Ressourcen anzubieten, die mit Quellen aus der „Österreichischen Nationalbibliothek“ belegbar sind. Zwischen 1914-1918 herrschte eine Waffenbruderschaft zwischen der Türkei und der österreichisch-ungarischen Monarchie. Zu dieser Zeit waren tausende österreichische Soldaten in der Türkei als Sanitäter, Hilfsarbeiter, Ingenieure, Ärzte aber vor allem als Soldaten tätig. Das Buch wurde gemeinsam mit dem Autor İsmail Tosun Saral erstellt, der in den 1960ern den Welthandel in Wien studiert hat.

In diesem Buch lernen Sie die folgenden Akteure im Ersten Weltkrieg kennen:

  • diejenigen ( Österreich-Ungarn), welche die Briten dazu gebracht haben, sich von den Dardanellen zurückzuziehen
  • diejenigen (Österreich-Ungarn), die mit den Türken an der palästinensischen Front gekämpft haben
  • Mitwirkende an der Ausbildung türkischer Artillerie und Skifahrer
  • österreichisch-ungarische Engel in Gestalt von Helfern, die den verwundeten Soldaten ihre unterstützende Hand reichten

In dieser Arbeit, welche die Artikel von Ismail Tosun Saral über das osmanisch-österreichisch-ungarische Bündnis im Ersten Weltkrieg zusammenfasst, werden Sie die dunklen Teile dieser Geschichte erleben.

Wir hoffen, dass durch dieses Buch die freundschaftliche Bindung zwischen Österreich und der Türkei gestärkt wird und das Werk auch als Quelle für wissenschaftliche Studien oder neue Arbeiten dient, welche die Öffentlichkeit bereichern werden.

Neue Welt Verlag

Herausgeber
Birol Kilic

Hier können Sie das Buch als E-Book lesen.

KIRMIZI BEYAZ KIRMIZI
Rot-Weiß-Rot
Softcover, 173 Seiten
Neue Welt Verlag, Wien
ISBN: 978-3-9503061-5-6

 

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Neues Buch: Kant kocht türkisch

Vorwort des Herausgebers Birol Kilic
Immanuel Kant und die Kritik der Kochkunst

Als Neue WeltVerlag freuen wir uns sehr, Kants kritische Philosophie im Spiegel der türkischen Küche unter dem Titel „Kant kocht türkisch“ herauszugeben. Der Philosoph Immanuel Kant (1724–1804) wäre im Jahr 2024 dreihundert Jahre alt geworden. Über den Aufklärer des Abendlandes, der auch dem Orient gegenüber sehr positiv gestimmt war, wird es in den nächsten Jahren hoffentlich mehr zu lesen und zu hören geben.

Anlässlich dieses baldigen Jubiläums möchten wir eine Reihe von Büchern über Kant herausgeben, um damit seinen schon zu Lebzeiten erworbenen Ruf eines „Weltweisen“ erneut in Erinnerung aus Wien zu rufen. Wir wollen seine zeitlosen Ideen aber nicht nur verbreiten, sondern auch in die Tat umsetzen. So enthält zum Beispiel seine „Kritik der praktischen Vernunft“ eine Lobrede auf die Pflicht und schließt mit sehr nachdenklichen und geradezu göttlichen Worten ab: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit einer immer neuen Bewunderung und Ehrfurcht: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“

Kant: „Aber uns schon für moralisiert zu halten, daran fehlt noch sehr viel.“

Der Königsberger Philosoph Immanuel Kant ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Aufklärer der westlichen Welt beziehungsweise des Okzidents. Seine ostpreußische Heimat war im 18. Jahrhundert einer der fortschrittlichsten Orte der Welt. Kant erlebte die Französische Revolution. Betrachtet man die Zitate dieses Dichters und Denkers aus der historischen Perspektive der Gegenwart, so erscheint die destruktive Rolle Deutschlands in den beiden Weltkriegen umso verstörender.

Als der „Hausphilosoph der Deutschen“ nahm Kant schon früh die Dialektik der Aufklärung vorweg und wies darauf hin, dass der instrumentelle Gebrauch der Vernunft in ihr Gegenteil umschlagen kann. Man hat den großen Philosophen, Denker und Dichter bereits zu Lebzeiten so häufig zitiert, dass schon damals eine sehr lange Aktualität und Bedeutung für ihn vorbestimmt war. Im 18. Jahrhundert hat man weder von den beiden Weltkriegen geträumt, noch diese in dem Ausmaß erwartet oder überhaupt für möglich gehalten. Mit dem folgenden wichtigen Zitat hat Kant im 18. Jahrhundert die gesamte Menschheit, vor allem aber die entwickelten Länder und besonders sein eigenes Volk, eindringlich gewarnt: „Wir sind im hohen Grade durch Kunst und Wissenschaft kultiviert. Wir sind zivilisiert, bis zum Überlästigen, zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit. Aber uns schon für moralisiert zu halten, daran fehlt noch sehr viel.“

Moral als Kompass

Besonders Kants Moral- und Ethikphilosophie, allem voran sein kategorischer Imperativ mit den Konstanten eines guten Willens und des Verantwortungsbewusstseins, wird in unserer zunehmend scheinheiliger werdenden Welt wieder bedeutsam. In seiner „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ stellt Kant folgende These auf: „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille“.

Im weiteren Verlauf entwickelt Kant die These, dass der gute Wille das höchste Gut sei. Wer den Sinn von Moral interpretieren und anwenden beziehungsweise als Kompass verwenden will, kommt um Kant nicht herum. Hier werden die Voraussetzungen zur Moral erläutert: „Eine Moral, die mehr als nur eine Illusion sein will, muss also von menschlichen Wünschen und Neigungen unabhängig sein. Von Moral kann nur die Rede sein, wenn sie allgemeinen Gesetzen folgt, die ihren Grund in der ‚reinen Vernunft‘ haben.“

Kant regt uns hier zu weiteren Fragen an: „Ist nicht die Scheinheiligkeit aber die Sprache der Korrupten? Gibt es eine Wahrheit ohne Liebe? Sind nicht die Liebe und der ‚gute Wille‘ die erste Wahrheit?“ Er führt uns damit zur Lehre Jesu. Jesus von Nazareth ermahnt uns, dass nicht nur der gute Wille oder Gesetze und Vorschriften zählen, sondern letztlich die gute Tat. Eigentlich sind das die Wurzeln der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und dem Islam. Auf jeden Fall verbindet der Gott an den Jesus glaubt die drei Religionen. Das ist mehr als genug um hier vernünftig und Tugendhaft untereinander zu handeln.

Kants Wanderung über das Nebelmeer und neue Entdeckungen

Wir, der Neue Welt Verlag aus Wien, hatten schon 2017 die große Freude, ein Buch über Immanuel Kant mit dem Titel „Kants Wanderung über das Nebelmeer“ des Kunsthistorikers und Philosophen Gregor Bernhart-Königstein herauszugeben. In diesem Werk wurde die Entstehungsgeschichte des berühmten Buches „Die Kritik der reinen Vernunft“ im Zusammenspiel mit der Bilderwelt des Malers Caspar David Friedrich ergründet. Ziel des Buches war es, den oft „säkularisierten“, aber neu gelesenen Kant zur möglichen Basis des „Intelligent Design“ sowie zur ermutigenden Orientierungshilfe für den „Gottsuchenden“ und auch den „Gottverneinenden“ mithilfe der transzendentalen Wende zu machen, gerade wo die Religionsfreiheit durch das Sittenbild des Islams wieder zur Diskussion steht.

Hier kann man feststellen, dass der Begriff „transzendental“ bei Kant in engem Zusammenhang mit der berühmten Formulierung einer „Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis“ zu sehen ist. Kants Frage nach der Bedingung der Möglichkeit unserer Erkenntnis von Gegenständen führt ihn auf das Subjekt der Erkenntnis bzw. unser eigenes Bewusstsein. Nicht einfach mit so einem großen Ego bzw. einem innerem Schweinehund. Unsere Erkenntnis von Gegenständen ist von uns selbst abhängig und somit eine aktive Leistung von uns als erkennendes Subjekt.

Tugend und kosmopolitischer Lebensstil

Wir als Neue Welt Verlag haben herausgefunden, dass Kant gegenüber dem Orient, den Türken und Muslimen großes Interesse und Sympathie aufgebracht hat. Dass Kant den physikotheologischen Gottesbeweis eigentlich nicht widerlegen will, sondern ihm ein neues moralisches, ewig gültiges Fundament gibt, hat Bernharts Buch, erstmals geografisch schlüssig unter Berücksichtigung der psychologischen Entwicklung von Kants Denken und Fühlen belegt.

In unserem neuen und etwas außergewöhnlichen Kochbuch möchten wir darauf Bezug nehmen, wie Kant bei seinen täglichen Nachmittagsspaziergängen über Gesprächsthemen für das nächste Mittagessen nachgedacht hat.

Der Titel „Kant kocht türkisch“ wirft die berechtigte Frage auf, wie man Kant mit der türkischen Küche und dem Essen an sich in Verbindung bringen kann. Die Antwort lässt sich aus der Bedeutung ableiten, die Essen für den großen Denker hatte. Kant beschäftigte sich nicht nur mit der richtigen Ernährung, sondern auch mit den Umständen, unter denen die Mahlzeit eingenommen werden sollte. Da er sich äußerst tiefgehend mit diesen Themen auseinandersetzte, wurde ihm von seinen Zeitgenossen sogar – ernsthaft oder spaßhalber –nahegelegt, eine „Kritik der Kochkunst“ zu verfassen. Zudem pflegte Kant im Königsberg des 18. Jahrhunderts bereits einen kosmopolitischen Lebensstil als „Weltmensch“. Da Königsberg eine Küstenstadt war, sind in dieser Metropole Menschen aus den verschiedensten Ländern der Welt zusammengekommen und haben neue Gewürze sowie Esskulturen mitgebracht, darunter auch einiges aus der Türkei beziehungsweise dem Osmanischen Reich. Dementsprechend war auch die Gästeliste seiner regelmäßig zelebrierten Mittagstische von nationaler, sozialer und berufsständischer Diversität geprägt. Bei Kants mittäglichen Zusammenkünften achtete der Gastgeber darauf, seine Gäste mit viel Sorgfalt auszuwählen um auch unterschiedliche Leute um sich zu haben. Es war Kant auch sehr wichtig, kontrastierende Meinungen zu versammeln, um so die Gespräche bei Tisch abwechslungsreich und anregend zu halten.

Unter seinen Gästen war Johann Georg Scheffner, ein Jurist, Kriegsrat und Schriftsteller, Karl Daniel Reusch ein Physiker und Bibliothekar, Johann Friedrich Gensichen ein Mathematiker, sowie Johann Gottfried Hasse ein Theologe und Orientalist. Nur um ein paar Beispiele zu nennen, denn man sieht schnell, dass die Vielseitigkeit der Spezialgebiete erstaunlich war, sowie die Anzahl berühmter Wissenschaftler, die aus dieser fruchtbaren Zeit hervorgingen. Zu den Geladenen gehörten außerdem auch Ärzte, Offiziere, Kirchenmänner oder Händler.

Ein Österreicher bei Kants Mittagstisch: Gottfried Wenzel von Purgstall (1773–1812)

So vergrößerten sich mit den Jahren auch Kants Kenntnisse in vielen fachlichen Bereichen und er war dafür bekannt, über jedes beliebige Thema ausgiebig sprechen zu können. Dabei wurde ihm allerdings immer wieder vorgeworfen, er wolle das Gespräch bestimmen und müsse immer Recht haben. Besonders gut zeigt sich dies am Beispiel des steirischen Grafen Gottfried Wenzel von Purgstall (1773–1812). Als sich dieser in Königsberg aufhielt, wurde er von Kant eingeladen, war jedoch im Nachhinein verärgert über seinen Gastgeber, der unaufhörlich redete und alles besser zu wissen schien. Kant widersprach Purgstall selbst in Belangen, die die Steiermark, also die Heimat seines Gastes, betrafen. Jedoch war Purgstall nichtsdestotrotz über Kants umfangreiches Detailwissen über die steirische Hauptstadt Graz überrascht.

Kants Mittagstisch

Kant hatte schon früh beschlossen, ein langes Leben führen zu wollen. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens stütze er sich stark auf das seinerzeit äußerst bekannte und 1796 gedruckte Buch „Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ des Arztes Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836), zu dessen Patienten auch Goethe, Schiller, Herder und Wieland zählten. So postulierte Hufeland beispielsweise: „Wer alt werden will, der esse langsam“ (1), und Kant nahm sich dies zu Herzen. Einer der zahlreichen Gäste beschrieb Kants Verhalten bei Tisch folgendermaßen: „Er aß nicht nur mit Appetit, sondern mit Sinnlichkeit […] Der untere Teil seines Gesichts, die ganze Peripherie der Kinnbacken drückte die Wollust des Genusses auf eine unverkennbare Weise aus“. (2)

Was dieser Gast anscheinend nicht wusste war, dass Kant zu diesem Zeitpunkt gewohnheitsgemäß seit etwa 24 Stunden nichts gegessen hatte, was wohl auch zu seiner genüsslichen Art beim Verzehren der Speisen beitrug.

Nach Ansicht des Philosophen ist eine Mahlzeit täglich dem Körper zuträglicher als mehrere, wie er auch in einem Antwortschreiben auf Hufelands Buch, welches im „Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst“ abgedruckt wurde, explizit erklärte. (3) Allgemein propagierte Kant in diesem Antwortschreiben die Einhaltung eines strikt regulierten Tagesablaufs, wie er ihn selbst auch pflegte. Er ließ sich täglich gegen 4 Uhr 45 wecken, machte zu einer festgelegten Zeit seine Spaziergänge und ging pünktlich um 22 Uhr zu Bett. Das ausgedehnte Mittagessen, welches stets um Punkt 12 Uhr 45 begann und zu dem erlesene Gäste geladen waren, gestaltete den wichtigsten Tagesabschnitt.

Kant hatte nicht nur sehr konkrete Vorstellungen hinsichtlich der richtigen Ernährung, auch den begleitenden Umständen des Mittagsmahls betreffend widmete er viel Aufmerksamkeit. Es war sehr wichtig für Kant, niemals alleine zu speisen. An einem verlassenen Esstisch mit seinen Gedanken alleine zu bleiben, empfand er als erschöpfend, weshalb er so einen großen Wert auf mittafelnde Gäste legte, die mit ihrer Unterhaltung Zerstreuung versprachen. Kant stellte auch ausführliche Überlegungen zu den Tischgesprächen an. So war es für ihn essenziell, dass sich alle bei Tisch miteinander unterhalten konnten und die Gesellschaft nicht in kleinere Grüppchen zerfiel. Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Anzahl der jeweils geladenen Gäste, die sich stets zwischen der Zahl der Grazien – also dreien – und derjenigen der Musen – also neun – bewegen sollte. Kant selbst hatte in seinem Haushalt sechs Gedecke – die goldene Mitte also.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Tischgesprächs war für Kant, dass dieses mit einer gewissen Leichtigkeit und Freiheit einhergehen sollte. Die Unterhaltung bei Tisch sollte als Spiel angesehen werden, bei dem keine Streitigkeiten entstehen. Bildete sich doch einmal eine ernsthafte Auseinandersetzung, konnte diese am besten mit einem Scherz beendet werden, um gegensätzliche Ansichten zu versöhnen. Die gemeinsame Mahlzeit stellte also den Rahmen für einen Meinungsaustausch zur Verfügung, in dem nicht jedes Wort auf die Waagschale gelegt werden sollte. Nicht die ernsthafte, tiefgründige Auseinandersetzung mit Argumenten und Gegenargumenten steht im Zentrum des Gesprächs, und das gemeinsame Mahl soll auch nicht allein „die leibliche Befriedigung, – die ein Jeder auch für sich allein haben kann – sondern das gesellige Vergnügen […] zur Absicht haben“. (4)

Kants Welt und physische Geographie

Kants Wissen war äußerst umfassend und beschränkte sich nicht nur auf Dinge, mit denen er unmittelbar konfrontiert war. So hielt er zum Beispiel in Königsberg Vorlesungen über physische Geographie, was die Geographie in den Kreis der akademischen Disziplinen einführte. Dabei erstaunte er seine Zuhörer, zu denen auch der junge Johann Gottfried (von) Herder zählte, mit äußerst klaren Vorstellungen und Beschreibungen über entlegene Länder und Gebiete. Diese Kenntnisse eignete er sich durch die Lektüre zahlreicher Reiseberichte an. (5) Obwohl sich Kant selbst physisch nie weit oder für längere Zeit von seiner Heimatstadt entfernte, reiste er gedanklich doch sehr weit in die in die Welt hinaus. Dadurch wurde sicher auch sein internationales Denken über das menschliche Zusammenleben und die Moralphilosophie beeinflusst.

Mein persönlicher Bezug

Warum spricht einen Österreicher aus Istanbul wie mich, mit einer wehrhaften, säkularen, freiheitlich-demokratischen Grundhaltung, Kant so dermaßen an, dass ich als Verleger ihn abermals den Menschen nahebringen will? Ich finde es wichtig, Kant nicht lange studieren zu müssen, um verstanden zu werden. Es ist schade und bedauerlich, dass die Lehren und Thesen von Kant heute nur für einen kleinen akademischen Kreis im Elfenbeinturm geistig zugänglich sind. Aus diesem Grund ist es mir ein Anliegen, mit diesem Buch die philosophischen Lektionen Kants mit den kulinarischen Kostbarkeiten der türkischen Küche zu verbinden, um beides zu einer sinnlichen Erfahrung praktisch zu vereinen. Kant selbst war von der unauflösbaren Wechselwirkung beider Dimensionen überzeugt: „Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“ Ganz in diesem Sinne sollen seine Küche, sein Wohnraum, seine Tischregeln, sein Name und seine Gedanken, kurz seine Philosophie mithilfe der türkischen Küche weitergegeben und schmackhaft gemacht werden!

Geboren bin ich in Sisli, dem ältesten europäischen Stadtteil von Istanbul. Dort habe ich, umgeben von sehr liebevollen Menschen, in einem Stadtteil, welcher früher Konstantinopel genannt wurde, die ersten Jahre meines Lebens verbracht. Obwohl meine Familie muslimisch-alevitischer Abstammung ist, hatten wir bereits damals sehr gute Beziehungen zu türkischen Juden, Griechen und Armeniern gepflegt. Meine Familie ging zum Beten und auf Besuche nicht nur ausschließlich in die „Cem-Häuser“ und Moscheen, sondern auch gelegentlich in jüdische Synagogen und in die orthodoxen oder die katholischen Kirchen.

Synagogen oder Kirchen haben wir als Muslime besucht, weil in unserer Familie auch die Tempel und Gotteshäuser respektiert wurden und wir uns dort ebenfalls sehr wohl fühlten. Insbesondere mochten wir die griechisch-orthodoxen Kirchen mit ihren vielen Ikonen, Bildern, den feierlichen und ausgedehnten Messen und den „Vater unser!“-Gebeten. Auch mit byzantinischer Kirchenmusik bin ich aufgewachsen. Das jüdische Glaubensbekenntnis: „Sma Jisrael adonau elohenu adonai echad“ (sefardisch) – „Höre Israel! Der Ewige, unser Gott, der Ewige ist eins“, zu dem einen einzigen unteilbaren Gott, hatte ich schon als Kind von meinem jüdischen Nachbarn Onkel Isak in Istanbul bei unseren Hausbesuchen mehrmals gehört und dadurch auch automatisch mitgelernt.

Ich gebe zu, ich habe besonders früh verschiedene Religionen aus der Nähe beobachten und erleben dürfen. Jetzt, je älter ich werde, sehe ich das als die größten Gnadengaben meines Lebens, die ich empfangen durfte. Meine Eltern haben mir diese Begegnungen ermöglicht, wofür ich ihnen sehr dankbar bin, indem sie es selbst in einem großen Freiraum vorgelebt haben.

Ich habe später gelernt, dass es in der Transzendentaltheologie nicht darum geht, einen Gottesbeweis zu führen, sondern darum, darzulegen, wie eine religiöse Erfahrung überhaupt einen Wahrheitsanspruch haben kann.

Jede einzelne Religion sollte unter bestimmten Voraussetzungen ihren Wahrheitsanspruch vertreten dürfen. Wir leben 2020 und haben in Österreich eine Verfassung, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Die Verfassung, die wir als freiheitliche, demokratische und wehrhafte Demokraten schützen müssen, damit alle Religionen und deren Mitglieder in ihrer Würde und unter dem Schutz der  Grundrechte ohne Einschränkung leben können, ohne religiöse Unterwanderung des durch Gewaltenteilung sich auszeichnenden Rechtsstaates, verbindet uns miteinander.

Ich möchte hier noch weiter gehen und diesen Gedanken vertiefen. Wie kann der transzendentale Gott im Diesseits erkannt werden, obgleich sein Wesen die sinnliche Wirklichkeit transzendiert, also überschreitet?

Dazu gibt uns der katholische Moraltheologe Karl Rahner eine Antwort:

„Was wir transzendentale Erkenntnis oder Erfahrung Gottes nennen, ist […] insofern eine aposteriorische Erkenntnis als die transzendentale Erfahrung des Menschen von seiner freien Subjekthaftigkeit sich immer nur in der Begegnung mit der Welt und vor allem der Mitwelt ereignet. […] Dennoch ist die Erkenntnis Gottes eine transzendentale, weil die ursprüngliche Verwiesenheit des Menschen auf das absolute Geheimnis ein dauerndes Existential des Menschen als eines geistigen Subjektes ist.“ [6]

Kants Lieblingsessen: Fisch Kabeljau (Turska, Türkei)

Gerade in unserer heutigen Zeit, die leider immer wieder stark von Intoleranz und Ignoranz geprägt ist, ist es besonders wichtig, Ausschau nach Gemeinsamkeiten statt Unterschieden zu halten. Diese Gemeinsamkeiten lassen sich oft in Dingen finden, die unbedeutend erscheinen, es aber beileibe nicht sind. Kants Vorstellung einer Tischgesellschaft soll hier als Exempel dienen. Für den deutschen Philosophen standen Geselligkeit und Unterhaltung im Mittelpunkt der gemeinsamen Mahlzeit – eine Einstellung, wie sie uns auch aus der Türkei bekannt ist. Gleiche Ideen und Vorstellungen können also unabhängig von räumlichen und kulturellen Gegebenheiten vorhanden sein. Das gemeinsam Geteilte entdeckt man oft in den kleinen Dingen des Alltags, denen nur allzu selten angemessene Aufmerksamkeit zugeteilt wird. Auch über Kants Lieblingsspeise, den Kabeljau, lässt sich auf etymologischer Ebene eine interessante internationale Brücke bauen. So heißt der bei uns auch als Dorsch bekannte Fisch im Finnischen turska – was auf Kroatisch Türkei bedeutet. In den kontinentalskandinavischen Sprachen, also Dänisch, Schwedisch und Norwegisch, wird der Kabeljau torsk genannt, was mit der finnischen Variante nahe verwandt ist. Jedoch endet die Verbindung Skandinaviens zur Türkei hier noch nicht. Der altnordischen Mythologie nach stammen die skandinavischen Götter ursprünglich aus Asien, genauer gesagt der heutigen Türkei. Der Göttervater Odin wird in der Forschung interessanterweise oft mit einem türkischen Schamanen gleichgesetzt. Durch ihn und seinesgleichen etablierten sich viele türkische Wörter in den skandinavischen Sprachen, allen voran der Name Odins selbst, der sich aus dem türkischen Wort „Odun“ (Holz) beziehungsweise „Od/Ot/Vot/Vod“ (Alttürkisch: Feuer, Schamanenfeuer) ableiten lässt und an den Lebensbaum sowie die Naturverbundenheit der türkisch-schamanischen Religion erinnert. Die Natur und der Mensch waren für die nordische Bevölkerung ein Herz, eine Seele und mit einer moralischen Pflicht verbunden.

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. (…) Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. (…)“. Wenn denn nun gefragt wird: „Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter?“, so ist die Antwort: „Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung.“ Diese Worte von Kant, sind heute noch genauso aktuell wie zu Lebzeiten des großen Philosophen vor ca. 300 Jahren und sollten viel öfter Beachtung finden. Es ist noch ein weiter Weg dahin, uns als tatsächlich aufgeklärte Gesellschaft bezeichnen zu können. Wir als Neue Welt Verlag möchten mit diesem Buch einen Schritt in diese Richtung wagen.

Meine Deutschland-Erfahrungen

Vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr, verbrachte ich mein Leben in Kiel, im hohen Norden von Deutschland. Mir ist die einzigartige Küstenlandschaft der Ostsee mit ihren weiten Stränden, der lieblichen See, aber auch der rauen Sturmflut und ihrer Nebellandschaft sehr vertraut und wunderschön in Erinnerung geblieben. Oft machte mein Vater mit mir, als einzigen Sohn und jüngsten meiner Geschwister, lange Spaziergänge und philosophierte mit mir über Lebensweisheiten als wäre ich schon erwachsen. Er wollte mich alles lehren, was mir im Leben nützlich sein könnte. Er hat dabei oft über den Begriff ahlak gesprochen, was man mit „Moral“ beziehungsweise „Ethik“ übersetzen kann.

Erst später habe ich erfahren, dass in dieser Küstenlandschaft, auf der gegenüberliegenden Seite der Ostsee, im ostpreußischen Königsberg/Kaliningrad Immanuel Kant lebte, dessen Schriften mich schon früh interessierten und in ihren Bann zogen. Im Laufe meines Lebens drängten mich die gesellschaftlichen und religiösen Fragen immer wieder dazu, die kantischen Theorien zu studieren. In meinen verfassten Analysen und Essays in türkischer Sprache zitiere ich den großen Philosophen immer wieder mit großer Freude.

Nun wieder zurück zu meiner Kindheit: Nach diesen langen Spaziergängen mit meinem Vater kamen wir stets zum gemeinsamen Essen nach Hause, welches meine Mutter zubereitete. Wir pflegten, die Hauptmahlzeit des Tages als Familie gemeinsam zu uns zu nehmen.

Beim gemeinsamen Abendessen waren meist meine Eltern, meine beiden Schwestern sowie unsere Nachbarin Oma Eva anwesend. Oma Eva war nicht unsere leibliche Oma, sie wurde von uns jedoch trotzdem so genannt und wie ein Familienmitglied behandelt. Sie hat mit mir seit dem ersten Tag in der neuen Heimat Deutsch gelernt. Oftmals klopfte ich an Oma Evas Tür, weil bei uns noch niemand zuhause war. Ich habe dann schwarzen Tee mit Kuchen bekommen und lauschte den vielen interessanten Geschichten. Dadurch habe ich mich nicht alleine gefühlt. Ich denke aus heutiger Sicht, dass es Oma Eva ähnlich ergangen ist. Das Ganze war in den Siebziger Jahren. Ihr Ehemann war schon länger verstorben und auch ihr Hund hatte  sie kurz zuvor verlassen. Somit konnten wir gegenseitig füreinander da sein und eine innige Freundschaft entwickeln. Dank Oma Eva lernten wir auch deutsche beziehungsweise christliche Feste und Bräuche kennen und feierten diese mit ihr gemeinsam, wie beispielsweise Weihnachten. Da ich schon durch die Schule vieles über dieses christliche Fest erfahren hatte und auch weil wir Jesus immer als Propheten sehr geliebt und respektiert haben, feierten wir gemeinsam mit Oma Eva Weihnachten. Und das, obwohl das Geburtsfest Jesu für uns keine religiöse Bedeutung hatte. Weihnachten ist seitdem auch für uns eine Zeit, in der die Familie besonders wichtig ist. Ich glaubte sogar ein paar Jahre lang an den heiligen Nikolaus, da meine Eltern mir dieselben Geschichten erzählten, wie sie meine Schulkameraden erzählt bekamen. Meine Eltern wollten, dass ich mich in der Schule integriert fühle. Außerdem stammt ja der Nikolaus  bzw. Paulus sogar aus der heutigen Türkei (Antalya, Tarsus)  und auch der Weihnachtsbaum hat übrigens seinen Ursprung in einem urtürkischen Brauch – wie ich später erfahren habe. Der Reformator Martin Luther hat die Weihnachtsfeste aus nordsibirischen und mittelasiatischen Gebieten, die mit den Ungarn nach Europa kamen, zunächst in die protestantischen Wohnstuben gebracht. Von dort verbreiteten sich die verschiedenen Weihnachtsbräuche in ganz Europa und schließlich in die ganze Welt. Bis heute schätze ich dieses Brauchtum sehr. Nicht zuletzt die Tatsache, dass Menschen durch das gemeinsame Essen, Trinken, Beten und Singen an den Festtagen zusammenfinden, spielt für mich eine besonders wichtige Rolle.

In der Grundschule in Kiel war ich mit meiner Lehrerin sehr zufrieden. Ich glaube sie war meine „erste Liebe“. Ich meine das natürlich so, dass ich sehr gerne in die Schule gegangen bin, immer ganz vorne sitzen wollte und meine Lehrerin einfach sehr gern mochte. In der ersten Klasse haben wir, wie das üblich ist, das Alphabet gelernt, einfache Rechnungen durchgeführt und gebastelt. Mein Sitznachbar Thomas war ein sehr guter Freund, den ich sehr schätzte. Ich lernte in dieser Phase meines Lebens sehr viel und ich danke meiner Lehrerin für ihre liebevolle Unterstützung. Durch Personen wie sie habe ich unter anderem meinen großen Respekt und meine Liebe zu Deutschland entwickelt, auch wenn ich immer wieder eine kritische Meinung zu gewissen Ereignissen hatte und habe. So haben mich politische Fragen und Entwicklungen schon früh interessiert und herausgefordert. Konsequenterweise habe ich daher später in Österreich zwei Zeitungen und einen Verlag gegründet, um über alle diese mir so wichtigen Dinge berichten und diskutieren zu können und zusätzlich eine mediale Plattform für Autoren und Wissenschafter zu schaffen.

Die Bundesrepublik Deutschland erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg einen enormen Aufschwung und doch spürte man die Spuren des Krieges noch lange. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück und schließe Oma Eva genauso wie die anderen Mitglieder meiner Familie und meine leiblichen Großeltern stets in meine Gebete mit ein. Gegen Türkinnen und Türken hatte die deutsche Generation des Ersten und Zweiten Weltkriegs keine Vorurteile. Vielleicht auch wegen Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei, der das Land zu einer laizistischen Republik ernannt und somit einen modernen Nationalstaat erschaffen hat. Auch war die Türkei ja im Ersten Weltkrieg verbündet gewesen und im Zweiten Weltkrieg neutral geblieben. Es gab von politischer Seite keinerlei Feindschaften. Es wurden in Deutschland die Frauenrechte erweitert und Reformen durchgeführt, von denen viele auch für die Deutschen einen Traum erfüllten. Auch mein Vater, meine Mutter und meine Großmutter haben die Deutschen und Deutschland gemocht.

Genauso war es auch später in Österreich. Wir waren einmal gemeinsam als Familie in Wien. Eine gut situierte Tante hat uns, in dem damals noch sehr armen Wien, in einer Maisonette-Wohnung empfangen. Das war meine erste Begegnung mit Wien…

Meine Großmutter war 1896 geboren. Auch sie hat Österreich sehr geliebt. Sie war einmal in Schönbrunn und hat dort viele Fotos gemacht, die sie uns in Istanbul oft zeigte. Außerdem präsentierte sie uns das Deutsch, das sie dort gelernt hatte – Worte wie Brot und die Zahlen eins bis zehn. Wir haben die Wiener sehr geschätzt, weil sie sehr freundlich zu uns Türkinnen und Türken waren. Damals war das tatsächlich noch so. Man hatte Respekt voreinander und es wurden keine Konflikte geschürt. Die Menschen aus der Türkei waren in Österreich und in Deutschland zeitgemäß und modern. Ich habe all das in guter Erinnerung, weil die Menschen in meiner Umgebung sehr friedliche, liebevolle Brückenbauer waren.

Heute merke ich sehr oft, dass die Worte Friede, Liebe und Brückenbauer inhaltsleer geworden sind und scheinheilig für politische Zwecke inflationär verwendet werden. Es gilt, diese Begriffe wieder mit neuem Inhalt zu füllen.

Diese Einstellung zur Liebe, zum Frieden und zum politischen Brückenbauen sollte man zuerst selbst, im Kampf gegen den inneren Schweinehund gewinnen. Ich gebe gerne zu, dass ich immer wieder kleine Fehler mache, aber zum Glück keine Kardinalfehler. Trotzdem muss ich mich täglich verbessern und täglich an mir arbeiten. Denn auch wenn ich viel Wissen habe, mache ich in der Anwendung Fehler. Ich möchte kein Moralapostel sein, trotzdem sage ich, dass wir uns bemühen müssen und die mit Schweiß erarbeiteten und gewonnenen Rechte und Systeme, wie den Rechtsstaat Österreich, nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen. Insbesondere in so einem demokratischen Staat wie Österreich ist es eine Frage der politischen Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger, die Grundrechte zu verteidigen. Österreich ist, wie es auch in der Nationalhymne besungen wird, tatsächlich ein sehr „geprüftes Land“ mit all seinen Töchtern, Söhnen und Erfahrungen. Und Österreich steht auch heute noch vor großen Prüfungen. Egal welcher Abstammung wir sind oder welchen Glauben und welche politischen Ansichten wir haben, wir sollten jeden Tag dafür Sorge tragen, einen kleinen Beitrag für das Allgemeinwohl zu leisten. Und sollte uns das auch nicht immer gelingen, dann können wir wenigstens versuchen, uns selbst und unseren Mitmenschen keinen Schaden zuzufügen. Dieser Vorsatz ist für mich wichtig … Wir dürfen nicht auseinanderdividieren, wir dürfen Macht nicht missbrauchen und wir müssen insbesondere einen Staat schaffen, der gegenüber allen Religionen gleiches Recht und gleiche Distanz gelten lässt. Alle Religionen und ihre Vertreter müssen ebenfalls dem Religionsmissbrauch und dem politisieren der Religionen entgegenwirken. Und genau hier gewinnt die Moralphilosophie von Kant wieder ihre Relevanz.

Schließlich war Kant der wichtigste neuzeitliche Philosoph, der versuchte, eine allgemeingültige Formel moralischer Gesetze zu finden. Oft verbindet man mit Ethik umgangssprachliche verkürzte Sätze wie: „Was Du nicht willst, dass man Dir tuʼ, das fügʼ auch keinem anderen zu“. Wie wir bereits in unserer Publikation „Kants Wanderung über das Nebelmeer“ feststellen mussten, stimmen diese Sprichwörter mit den Kant’schen Theorien nur bedingt überein, weil sie diese sehr vereinfachen. So lautet der Kant’sche kategorische Imperativ eigentlich dahingehend, dass man sich so verhalten soll, dass es auch als allgemeines Gesetz gelten kann. Als Kriterium, ob eine Handlung moralisch gut sei, wird hinterfragt, ob sie einer Maxime folgt, deren Gültigkeit für alle, jederzeit und ohne Ausnahme akzeptabel wäre und ob alle betroffenen Personen nicht als bloßes Mittel zu einem anderen Zweck behandelt werden, sondern auch als Zweck an sich.

Anglikanische Christen prägten den Ausdruck der „Goldenen Regel“ zunächst für die in der Bibel überlieferten moralischen Gebote, die das Thoragebot der Nächstenliebe als allgemein gültiges und einsehbares Verhalten auslegen. Aber nicht nur das Judentum und das Christentum, sondern auch die islamische, indische, die jainistische und die buddhistische Religion kennen eine Goldene Regel. Der kategorische Imperativ stellt in diesem Zusammenhang die komplexeste Reflexion einer solchen Goldenen Regel dar und damit einhergehend die philosophiegeschichtlich bedeutendste Prägung eines allgemeingültigen moralischen Prinzips. Die Grundsätze der drei großen Weltreligionen sind eigentlich auf der gleichen Basis wiederzufinden, wenn sie nicht durch Manipulation, Vernebelung und Verzerrung aus dem historisch-kritischen Kontext gerissen werden. Die Verlagsphilosophie des Neue Welt Verlags lautet daher Aufklärung statt Vernebelung, Tiefenschärfe statt Oberflächenpolitur, Empathie statt Egomanie, Auseinandersetzung statt Belehrung, Differenzierung statt Vereinfachung, Analyse statt Infotainment.

Der Neue Welt Verlag will in diesem Sinne zeitgemäße Themen anbieten: Politik, Zeitgeschichte, Religion, Philosophie. Also Wissenswertes aber auch Unterhaltsames. Wir wollen außerdem Autorinnen und Autoren unterschiedlichster Kulturen und Religionen in das Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, um einen Diskurs für eine offene Gesellschaft zu ermöglichen. Denn in Wirklichkeit, sind wir alle Philosophen. Wer fragt nicht nach dem „wie“ und dem „warum“, nach dem höheren Sinn? Jeder hat sich diese zutiefst menschlichen Fragen schon einmal gestellt. Unsere Bücher sollen jeden Menschen dazu ermuntern, sich nicht einfach mit schnellen Antworten zufriedenzugeben, sondern sich selbst „ein Bild zu machen“.

Damit passt Kant hervorragend in die Verlagsphilosophie des Neue Welt Verlags, die dabei helfen soll, die oft vermeintlichen kulturellen Schranken zu überwinden, damit Hass, Vorurteile und Intoleranz endlich der Vergangenheit angehören. Dieser Herausforderung möchten wir uns stellen, auch wenn uns bewusst ist, dass dieser Weg kein einfacher ist. Wir möchten Brückenbauer zwischen den Kulturen, Religionen und Standpunkten sein. Immanuel Kant soll hier als gutes Beispiel dienen und als Vorbild vorangehen. Er war ein aufgeschlossener Mensch, wie sich schon an den unterschiedlichsten Gästen zeigte, die er zum Essen einlud. Ohne Königsberg zu verlassen, knüpfte er Verbindungen zu fernen Ländern über die Vielfalt, die er in seiner Heimatstadt kennenlernte. Er hieß die Welt und was sie zu bieten hatte willkommen und zeigt uns damit, dass es nicht nötig ist, die Welt zu bereisen, um weltgewandt zu sein. Dafür reicht alleine der Mut, sich auf Neues und bisher Unbekanntes einzulassen.

Die Philosophie des Neue Welt Verlags ist die Verständigung zwischen den Kulturen und Toleranz gegenüber anderen mit Hilfe von Literatur zu fördern. Nur wer sich nicht weiterbildet, hat Angst vor dem Fremden und vor Aufklärung. Literatur hilft dabei, wissend und folglich aufgeklärt und tolerant zu werden. Die Literatur in ihrer Funktion als Medium des gesellschaftlichen Diskurses verschafft uns Zugang zu „neuen Welten“, und zwar im direkten wie im übertragenen Sinn. Wir müssen uns bemühen, auch im Unbekannten das Gute zu erkennen und im Fremden auch Eigenes zu suchen. Kulturelle oder auch religiöse Unterschiede sollten nicht als Schranken gesehen werden, die zur Abgrenzung dienen. Ganz im Gegenteil: je besser sich die Kulturen kennenlernen, desto näher werden sie zusammenrücken! Das ist nicht nur die Grundlage für ein Zusammenleben in Frieden, sondern auch das Humanitätsideal der kantischen Moralphilosophie. Der Fokus sollte dabei auf dem Gemeinsamen liegen, was wir mit unseren Publikationen und speziell mit diesem originellen Kochbuch zum Ausdruck bringen möchten. So sollen türkische Köstlichkeiten im Spiegel von Kants Gedankenwelt eine kulinarische sowie auch philosophische Bereicherung darstellen. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, und auch besonders den Hobbyköchinnen und Hobbyköchen, gutes Gelingen und fröhliche Gesprächsrunden mit Ihren erlesenen Gästen.

Ein österreichisches Sprichwort sagt: „Durch’s Reden kommen d’Leut zam.“  Mit dieser genüsslichen Lektüre laden wir auch Sie zum Brückenbau durch gemeinsames Essen und Trinken und vor allem durch empathische Dialoge zwischen den Menschen, den Kulturen und den Nationen ein!

Mit herzlichen Grüßen aus Wien,

Birol Kilic

Hier können Sie das Buch als E-Book lesen.

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Quellen:
[1] Christoph Wilhelm Hufeland: Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern. Zweyter Theil. Wien und Prag, 1798. S. 156.

[2] Arsenij Gulyga: Immanuel Kant. Aus dem Russischen übertragen von Sigrun Bielefedt. Frankfurt/Main, 1981. S. 196.

[3] Vgl. Immanuel Kant: Von der Macht des Gemüths durch den blossen Vorsatz seiner krankhaften Gefühle Meister zu seyn, von I. Kant. Ein Antwortschreiben an Hrn. Hofr. und Professor Hufeland. In: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst 5 (1797), 4, S 701–751, hier: S. 729.

[4] Johann Friedrich Herbart (Hg.): Immanuel Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. Vierte Originalausgabe mit einem Vorwort von J.F.Herbart. Leipzig 1833. S. 241.

[5] Vgl. https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/kant-immanuel/3975.

[6] Karl Rahner: Grundkurs des Glaubens, 1976, S. 61

Bedeutende Werke Kants

1755: „Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels oder Versuch von der Verfassung und dem mechanischen Ursprunge des gesamten Weltgebäudes nach Newtons Grundsätzen“
1781: „Kritik der reinen Vernunft“
1784: „Was ist Aufklärung?“ (Artikel in der freigeistigen „Berlinischen Monatsschrift“)
1785: „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“
1788: „Kritik der praktischen Vernunft“
1794: „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“
1795: „Zum ewigen Frieden“

Immanuel Kant: „Zum ewigen Frieden“ (1795)

Der Fanatiker „ist eigentlich ein Verrückter von einer großen Vertraulichkeit mit den Mächten des Himmels. Die menschliche Natur kennt kein gefährlicheres Blendwerk“.

Immanuel Kant: „Versuch über die Krankheiten des Kopfes“ (1764)

„Da die Art, wie Staaten ihr Recht verfolgen, nur der Krieg sein kann – so muss es einen Bund von besonderer Art geben, den man den Friedensbund nennen kann …“

Immanuel Kant: „Zum ewigen Frieden“ (1795)

„Gemütsarten, die ein Gefühl für das Erhabene besitzen, werden durch die ruhige Stille, wenn das zitternde Licht der Sterne durch die braunen Schatten der Nacht hindurchbricht, allmählich in hohe Empfindungen gezogen.“

Immanuel Kant: „Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen“ (1764)

„Erhaben ist also die Natur in derjenigen ihrer Erscheinungen, deren Anschauung die Idee ihrer Unendlichkeit bei sich führt.“

Immanuel Kant: „Kritik der Urteilskraft“ (1790)

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Buchpräsentation im Palais Eschenbach: „Das Burgenland als Internationale Grenzregion im 20. und 21. Jahrhundert“

„Das Burgenland als Internationale
Grenzregion im 20. und 21. Jahrhundert“

von Deniz Sel

Wien/Palais Eschenbach.  Rund 100 Gäste füllten die Beletage im Palais Eschenbach. In Vertretung der Hausherrin KommR Margarete Kriz-Zwittkovits begrüßte Mag. Stephan Blahut die Gäste und übergab das Wort dem Vizepräsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Univ.-Prof. i.R. Dr. Arnold Suppan, der mit persönlichen Erinnerungen über den „Eisernen Vorhang“ fortsetzte und den großen Rahmen der Buchpräsentation absteckte, die das Ergebnis einer Tagung im Jahre 2011 ist, als das Burgenland sein 90jähriges Bestehen gefeiert hatte. Diese Tagung war von der Akademie der Wissenschaften organisiert worden. Die damaligen Vorträge flossen in den vorgestellten Band ein und zeichnen das Bild dieser internationalen Grenzregion in seinen vielschichtigen und komplexen Zusammenhängen.

Dem engagierten Verleger Dipl.-Ing. Birol Kilic wurde von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) aus den Händen von Univ.-Prof. Suppan ein Ehrenurkunde überreicht.

Dem engagierten Verleger Dipl.-Ing. Birol Kilic wurde von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) aus den Händen von Univ.-Prof. Suppan ein Ehrenurkunde überreicht. Der Neue Welt Verlag bedankte sich seinerseits bei allen Beteiligten mit Urkunden und silbernen und goldenen Medaillen mit symbolischen Darstellungen der Sehenswürdigkeiten von Wien und unterstrich damit die erfolgreiche Zusammenarbeit im letzten halben Jahr während der Drucklegung und in der Vorbereitung der Veranstaltung. Birol Kilic dankte besonders Dr. Maximilian Graf und Dr. Karlo Ruzicic-Kessler auch für die redaktionelle Begleitung während der Drucklegung und gratulierte Maximilian Graf zur jüngsten Promotion zum Doktor der Philosophie!

Die Autoren des neuen Bandes über das Burgenland, der die erste wissenschaftliche Gesamtdarstellung der Geschichte des Burgenlandes ist, sind Richard Lein, Klaus Koch, Karlo Ruzicic-Kessler, Bettina Hofmann, David Schriffl, Maximilian Graf, Barbara Lass, Philipp Strobl und David Pruonto. Herausgeber sind Maximilian Graf, Alexander Lass und Karlo Ruzicic-Kessler

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Anschließend erläuterte Birol Kilic, wieso der Neue Welt Verlag das Buch in den Druck bringen wollte. Der Neue Welt Verlag verstehe sich als Brückenbauer zwischen Orient und Okzident, zwischen den Religionen und Kulturen, mit gegenseitigem Respekt unter Achtung der jeweils eigenen Würde. Der Verlag versuche, den Menschen bei der Suche, den richtigen Weg zu finden, zu helfen: Woher komme ich? Was ist der Sinn des Daseins? Wohin gehen wir? – Diesen Fragen sollte sich jeder stellen. Es gehe um nichts mehr oder weniger, als um die Zukunft eines jeden Menschen. Darüberhinaus stellten sich die Menschen viele Fragen und es scheint, dass selbst trotz oder wegen der modernen Wissenschaft immer mehr Fragen offen bleiben.

Um das Jetzt und die Zukunft in Frieden meistern zu können, müssen wir die Vergangenheit verstehen, so Kilic. Um Frieden in der Welt zu erreichen, sei es nötig, erst Frieden im eigenen Haus zu schaffen. Schrittweise kann so der Friede in die Welt hinausgetragen werden. Österreich ist natürlich heute sehr klein, aber es hat – gemeinsam mit seinen Nachbarn – eine große Vergangenheit. So ist es die Österreichische Idee, die das Zusammenleben vieler Völker unter einem Dach nicht als Illusion sieht. Es ist diese Österreichische Idee, die später zur Europäischen Idee wurde. Friede im Inland, Friede im Ausland!

Der Neue Welt Verlag ist stetig auf der Suche nach Fachbüchern zu den Themen Geschichte, Kultur, Religion, Wirtschaft, Migration, Alltag und Gesellschaft. Das Leitmotiv des Verlags ist es, kulturelle Schranken zu überwinden, damit Hass und Intoleranz bekämpft und überwunden werden können. Als Verleger von Literatur und Magazinen (Yeni Vatan Gazetesi, Einspruch) ist es Birol Kilic ein Anliegen, gegen Scheinheiligkeit und Falschheit aufzutreten. Mit seinem sehr engagierten Team will der Unternehmer die Begegnung und Kommunikation zwischen den Völkern und Kulturen fördern und Vorurteile zwischen den Menschen abbauen. Kurz: Geistige Brücken bauen!

Der Neue Welt Verlag legt großen Wert, dass die Artikel nicht den Odem akademischer Kopflastigkeit versprühen, sondern auch für den historisch weniger versierten Laien leicht verständlich gelesen werden können. Denn Jubiläumsbände einer ganze Region sollen ja schließlich auch breitere Bevölkerungsschichten als jene des akademischen Elfenbeinturms ansprechen. Diese Gratwanderung scheint geschafft worden zu sein, so konnte man wenigsten in den anschließenden Gesprächen am Buffet hören, während die 9 Autoren fleißig die Bücher signierten.

Mit der jüngsten Publikations-Festveranstaltung „Das Burgenland als internationale Grenzregion“ in Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist der Neue Welt Verlag offenbar seinem Ziel einen Schritt näher gekommen. Die Gäste waren begeistert von der Professionalität der Vorstellung und Moderation, wie auch die vielen nachfragenden und ergänzenden Diskussionsbeiträge bewiesen. Moderator Otmar Lahodynsky ( Zeitschrift PROFIL) hatte gemeinsam mit den Autoren alle Hände voll zu tun, alle Fragen des interessierten Publikums seriös zu beantworten. Was auch sehr gut gelang.

Die Geschichte des Burgenlandes im 20. und 21. Jahrhundert ist tatsächlich auch die einer internationalen Grenzregion: Von der „Burgenlandnahme“, über die Nachbarschaft in der Zwischenkriegszeit bis zum „Dritten Reich“ – und vom „Eisernen Vorhang“, über die Grenzöffnung 1989 bis zur Binnengrenze im Schengen-Raum der Europäischen Union – hatten zahlreiche Zäsuren seit dem Ersten Weltkrieg direkte Rückwirkungen auf das Burgenland. Diese prägten auch den Charakter seiner Außengrenze.

Mehrmals, nicht zuletzt 1956 und 1989, wurde sie auch zum Schauplatz zentraler, damit in Verbindung stehender Ereignisse. Dies lässt das Burgenland und seine Grenze gleichsam als Fokus europäischer Geschichte erscheinen.

Der nunmehr vorliegende, im Neue Welt Verlag erschienene Sammelband mit dem Titel „Das Burgenland als internationale Grenzregion im 20. und 21. Jahrhundert“ bietet einen Überblick über die wechselvolle Geschichte des Burgenlandes als Grenzregion. In diesem werden bisher unbekannte Fakten – sowie auch neue Interpretationen – einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Ausdrücklich wollten die Herausgeber keine reine Regionalgeschichte bringen. Viel mehr wollten sie gemeinsam mit den Autoren die Entwicklung der Außengrenze des Burgenlandes vom Ende der Monarchie bis in unsere Tage hinein – im Kontext der wechselvollen bilateralen und internationalen Entwicklungen der vergangenen fast 100 Jahre beleuchten. In chronologischer Abfolge analysieren die Autoren in durchleuchtenden Querschnittsfragestellungen die exponierte Lage des Burgenlands an einer sich in ihrem Charakter mehrfach verändernden Grenze.

Die zahlreichen Wandlungen an der burgenländischen Außengrenze im 20. und 21. Jahrhundert werden nicht zu Unrecht als ein Fokus der europäischen Geschichte bezeichnet. Heute gehört das Burgenland zum Zentrum eines geeinten Europas, gerade deshalb scheint es anlässlich seines 90jährigen Bestandes geboten, auf die wechselvolle Geschichte dieser Grenzregion im Kontext der internationalen Entwicklungen zurückzublicken. Vielleicht kann dieser Band auch dazu beitragen, hartnäckig bestehende „Grenzen im Kopf“ nachhaltig zu überwinden!

Unter den Gästen fand sich neben Prominenten Persönlichkeiten auch der renommierte Philosophieprofessor Prof. i.R. Dr. Norbert Leser  und der Intendant von Art Carnuntum Piero Bordin nebst charmanter Begleitung. Auch Österreichischer Botschafter in Tür Klaus selbst aus dem Burgenland abstammend hat mit Interessentanten Anekdoten die Buchepräsentation beriechert und großer Ehre erwiesen.

Buch-Kurzdarstellung

Im Jahr 2011 feierte das kurz nach der Ausrufung der I. Republik konstituierte und wild umstrittene Burgenland sein 90jähriges Bestehen. Seiner wechselhaften Geschichte ging eine Tagung „Das Burgenland als internationale Grenzregion im 20. und 21. Jahrhundert“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Studenten der Universität Wien nach. Der Tagungsband der zahlreichen Vortragenden, die die neuesten Forschungsergebnisse – aus ausländischen Archiven und Dokumenten sowie aufgrund Zeitzeugen-Interviews – vorstellen, ist im Neue Welt Verlag erschienen. Die Beiträge zeichnen die Entwicklung von der „Burgenlandnahme“, über die Nachbarschaft mit Ungarn, der Tschechoslowakei und Jugoslawien in der Zwischenkriegszeit bis zum „Dritten Reich“ (Verfolgung u.a. der Roma und Sinti, Grenzwall gegen die Rote Armee, Fluchtbewegungen etc.) und vom „Eisernen Vorhang“, über die Grenzöffnung 1989 (Paneuropa-Picknick) bis zur Binnengrenze im Schengen-Raum der Europäischen Union nach.
 
Auch die Auswanderung nach Amerika – die ersten Burgenländer siedelten sich zumeist in Chicago an – wird in dem auch für Laien leicht verständlichen und mit seltenen historischen Bildern aufgelockerten Aufsatzband behandelt. Zahlreiche Anmerkungen und Internet-Verweise ergänzen die Artikel und machen das Buch damit auch für akademische Burgenland- und Migrationsforscher sowie Genealogen aus Übersee unentbehrlich.
 
Schauplatz Burgenland – Einstmals Teil des Königreichs Ungarn, hatten nahezu alle weltgeschichtlichen Umbrüche seit dem Ersten Weltkrieg direkte Rückwirkung auf das zuletzt erworbene Bundesland der Republik Österreich und den internationalen Charakter seiner Außengrenze.

Infolge der beiden Restaurationsversuche Kaiser Karls 1921, der Besatzung durch die UdSSR bis 1955, des Ungarn-Aufstandes 1956 und der Wende 1989 – man denke nur an die Bilder der ersten DDR-Flüchtlinge, die um die Welt gingen – wurde seine Grenze zum Schauplatz realpolitischer Dramaturgie. Eine Grenze, die zeitweise als „grüne Grenze“ zahlreichen Ostblock-Flüchtlingen ein Fenster in die Freiheit öffnete, aber ebenso auch alle Perversionen, Absurditäten und Tragödien des „Eisernen Vorhangs“ in sich vereinte – geteilte Ortschaften, auseinandergerissene Familien, Stacheldrahtverhaue und Tretminen, Warengüter- und Menschen-Schmuggel, Konsumtourismus, spektakuläre Papst-Messen mit Johannes Paul II. Dies alles machte das Burgenland mit seinem „Antikapitalistischen Schutzwall“ gleichsam zu einem Fokus europäischer Geschichte zwischen den Machtblöcken NATO und Warschauer Pakt, während sich im jungen 21. Jahrhundert das einstige EU-Fördergebiet zu einer wirtschaftlich prosperierenden Region mit einer sehr positiven Perspektive entwickelt hat (Tourismus, Technologie, Weinanbau, Gastronomie). 
 
Das Fachbuch versammelt im ersten Abschnitt sechs Beiträge, die sich in chronologischer Reihenfolge mit der Geschichte der burgenländischen Außengrenze im 20. Jahrhundert widmen. Dem landesspezifischen Phänomen der Migration wird in einem weiteren Abschnitt mit zwei Aufsätzen Rechnung getragen. Ein abschließender Kommentar reflektiert die vorliegenden Ergebnisse und stellt durch einen Ausblick auf die jüngsten Veränderungen der Grenzregion Burgenland bis ins 21. Jahrhundert den Bogen zur Gegenwart her.

 

Burgenland Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil und Verleger DI Birol Kilic

Aus dem Inhalt:

-Die burgenländische Außengrenze im 20. und21. Jahrhundert
Die „Burgenlandnahme“ 1919–1924
(Richard Lein)
-Eine Grenzregion als Teil einer Nachbarschaft – Das Burgenland in der Zwischenkriegszeit
(Klaus Koch)
-Das „Burgenland“ im Zweiten Weltkrieg
(Karlo Ruzicic?Kessler)
Grenze zu Ungarn 1956: Der Stacheldraht fällt
(Bettina Hofmann)
Am Eisernen Vorhang:  Das Burgenland und die slowakische Grenze 1945–1968 (David Schriffl)
-Die Welt blickt auf das Burgenland 1989 – Die Grenze wird zum Abbild der Veränderung
(Maximilian Graf)
Über Grenzen hinweg…
-Die Amerikaner und die Burgenländer – eine besondere Geschichte
(Barbara Lass)
-„Zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben“
Die burgenländische Amerikawanderung der Zwischenkriegszeit
(Philipp Strobl)
-Kommentar und Ausblick
90 Jahre Burgenland – Von der Grenze zur Mitte Europas
(David Pruonto)

Info & Bestellung

Maximilian Graf/Alexander Lass/Karlo Ruzicic-Kessler (Hgg.)

Das Burgenland als internationale Grenzregion im 20. und 21. Jahrhundert

Mit Vorworten von Landeshauptmann Dr. h.c. Hans Niessl,
Landeshauptmann-Stv. Mag. Franz Steindl
und des Verlegers Dipl.-Ing. Birol Kilic

Mit Beiträgen von Richard Lein, Klaus Koch, Karlo Ruzicic-Kessler, Bettina Hofmann,
David Schriffl, Maximilian Graf, Barbara Lass, Philipp Strobl und David Pruonto.

Hardcover, 240 Seiten, 2 Karten und 10 historische Abbildungen.

ISBN 978-3-9503061-4-9

Preis: EUR 29,90

Hier können Sie das Buch auch als E-Book lesen.

Neue Welt Verlag Bestellung:

office@neueweltverlag.at
Neue Welt Verlag,
Stadiongasse 2/11 / A-1010 Wien,
Mag. Deniz Sel,
Tel: +43 (0)1/513 76 15-0
E-Mail: d.sel@neueweltverlag.at

Fachbücher

IMMOBILIENERWERB TÜRKEI: Buch-Neuerscheinung

aus dem Inhalt:

Über die Türkei

– Entscheidungsgrundlagen
– Darstellung der Situation
– Geschichte
– Kultur
– Religion
– Wissenschaft

Regionen

– Ägäis
– Mittelmeer
– Zentraltürkei
– Istanbul

Auswahl der Immobilien

– Wie finde ich eine Immobilie
– Alternativen zum Kauf
– Reisen in die Türkei

Kaufabwicklung

– Geldertransformation
– Hypothekarfinanzierung in Österreich, in der Türkei
– Eigentumsverhältnisse
– Einführung in das türkische Liegenschaftsrecht
– Ablauf eines Immobilienkaufs in der Türkei – kurze Darstellung
– Auswahl eines Rechtsanwalts
– Willensübereinstimmung über die Liegenschaft
– Willensübereinstimmung über den Kaufpreis
– Darstellung der Besonderheiten des TAPU
– Kosten des Liegenschaftskaufes
– Wesensmerkmale verschiedener Immobilientypen

Steuer

– Einführung in das türkische Steuersystem
– Anfall einer Steuer in Österreich
– Anfall der Steuer in der Türkei
– Örtliche Abgaben und Steuern
– Steuern, wenn kein Wohnsitz in der Türkei
– Steuern, wenn Wohnsitz in der Türkei begründet wird
– Doppelbesteuerungsabkommen

Umzug in die Türkei

– Visa
– Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen
– Darstellung des Gesundheitssystems
– Darstellung des Sozialsystems
– Pension
– Versicherung
– Telefon, Internet, Post
– Sicherheit, Polizei
– Benützen eines PKW’s in der Türkei
– Mitnahme von Tieren
– Essen und Trinken
– Einkaufen
– Etikette
– Sprache
– Erziehung, Religion

Vermietung

– Auswahl der Region
– Auswahl der Immobilie
– Ausstattung (möbliert oder unmöbliert)
– Marketing
– Vertragsgestaltung und Steuer

Vokabeln
Checklist
Index

Romane

Zungenentfernung

von Zafer Senocak

Berichte aus der Quarantänestation
1961-2001, das sind vierzig Jahre Einwanderung von Türken nach Deutschland. Zeit für eine Abrechnung. Zafer Senocak, durch seine Essaybände „Atlas des tropischen Deutschland“ und „War Hitler Araber?“ über Deutschland hinaus bekannt, legt hier ein Kaleidoskop amüsanter und grotesker Beobachtungen aus unserer Gegenwart vor. Das Verhältnis der Deutschen zu ihrer größten Minderheit, den Türken, kristallisiert sich als Dreh- und Angelpunkt einer neuen, heterogenen deutschen Identität. Berichtet wird aus der „Quarantänestation“ Deutschland, nach dem Motto: Vierzig Jahre Quarantäne sind genug. Jetzt sollte man das Schiff verlassen und an Land gehen.