von Zafer Senocak
Ein Mann wird ermordet in der Spree aufgefunden. Seine Hinterlassenschaft: Manuskripte, die um erotische Abenteuer kreisen. Als Staatsanwalt, der mit diesem Fall betraut ist, diese Findelbücher an seinen befreundeten Schriftsteller weitergibt, versucht dieser, sich einen Reim auf sie zu machen. Wird es ihm gelingen, den Mord zu dechiffrieren?
Wie in Senocaks letzten Romanen steht auch diesmal wieder ein Berliner Schriftsteller im Mittelpunkt der Handlung. Da er sich von seinen Musen, den Frauen, verlassen sieht, will er eigentlich der Stadt den Rücken kehren und eine Reise nach Innerasien antreten. Doch die Findelbücher und der mysteriöse Mord, von dem ihm der Staatsanwalt erzählt, halten ihn davon ab. Er durchforstet die Bücher und stößt auf Figuren, die ihm bekannt vorkommen. Möglicherweise geschah der Mord im Verlauf sadomasochistischer Spiele im Rotlichtmilieu…
Leseprobe:
… Unter den Büchern fand ich einen Stadtplan aus dem letzten Jahrhundert. Er ist in einer Schrift geschrieben, die ich nicht lesen kann, aber ich habe die Stadt darauf wieder erkannt. Der Plan dient mir jetzt zur Orientierung. Die Stadt ist wie eine Krake, die sich auf das Meer gesetzt hat. Ich habe begonnen, alle Bücher über diese Stadt auf einem Regal zusammenzustellen, um dieser Stadt irgendwann einmal einen Namen geben zu können. Ihre bisherigen Nahmen, es sollen über hundert sein, sind ungültig. Man ist hierzulande heikel mit Namen. Er kann über Leben oder Tod entscheiden. Es ist üblich, dass man sich nicht vorstellt. Ich frage Ilija deshalb auch nicht nach seinem Namen…