von Miklos Mesezöly
Miklos Mesezöly, einer der bedeutendsten Schriftsteller der zeitgenössischen ungarischen Literatur, hat mit diesem letzten Roman eine weiteres Stück zu jenem Epos vorgelegt, an dem er seit Jahrzehnten arbeitet, eine Reihe von Erzählungen und Romanen, die eine zusammenhängende Mythologie von Pannonien bilden. Das vorliegende Buch schildert das tägliche Leben von drei Generationen einer bürgerlichen Familie in einer Kleinstadt in Südungarn in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts.
Leseprobe:
… Von eben diesem Spektakel waren Matinka und Iddi empfangen worden, als sie hereinplatzten. Hermina und Matinka hatten sich seit mindestens fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen. Biborka trieb einen Lehnstuhl für Matinka auf, selbstverständlich konnte wegen des frühen Besuches nicht das Waschzeremoniell unterbrochen werden; es wäre auch nicht nötig gewesen. Sie kannten einander gut genug und fanden ohne jede Schwierigkeit sofort zu dem frotzelnden Ton zurück, den sie schon bei ihrer Bekanntschaft aneinander ausprobiert hatten – nicht eben im Zeichen gegenseitiger Sympathie. Wahrscheinlich war jede gespannt auf die Dramaturgie der Toleranz der anderen…