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Neues Buch: „Andreas Tietze und die Österreichische Turkologie“

von Birol Kilic, Neue Welt Verlag

Der österreichische, universal-gelehrte Turkologe  Prof.Dr. Andreas Tietze (1914-2003) hat im Laufe seines langen Lebens lexikalisches Material aus der Türkei aus schriftlichen und mündlichen, historischen und zeitgenössischen Quellen mit großem Eifer und viel Liebe gesammelt.

Andreas Tietze studierte Orientalistik an der Universität Wien und begann seine Karriere an der Universität Istanbul, wo er aufgrund seiner jüdischen Herkunft ab 1938 Zuflucht vor dem Hitler-Regime gesucht hatte. Er blieb dort bis 1958. Später arbeitete er an der University of California, Los Angeles, wo er von 1958 bis 1971 Professor für Türkisch am Institut für Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens war. Nach Jahrzehnten in der Türkei und in den USA kehrte er 1973 als Professor für Turkologie an die Universität Wien zurück. Er war bis 1984 Fakultätsmitglied am Institut für Orientalistik. Tietze veröffentlichte eine große Anzahl von Büchern und Artikeln zu Themen von Lexikologie und Etymologie bis hin zu Geschichte und Volkstanz. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seinen wesentlichen Beitrag auf dem Gebiet der Turkologie.

Der Wiener konnte sich im Laufe seines Lebens so viel Wissen aneignen, dass er damit für die moderne Türkei und für die türkischsprachige Bevölkerung von Sibirien bis nach Aserbaidschan und Zentralasien als Quelle mit seiner Arbeit aus 70 Jahren auf dem Gebiet der türkischen Sprache einen großen Dienst erwiesen hat. Zu seinen Lebzeiten konnte er davon nur einen kleinen Teil publizieren.

Der gesamte Umfang seiner Arbeit wurde nach dem Modell der früheren zwei Bände, die Tietze eigenhändig bearbeitet und herausgegeben hat, in neun Bänden im Jahre 2019 bei TÜBA (Türkische Akademie der Wissenschaften) mit dem „Titel Tarihî ve Etimolojik Türkiye Türkçesi Lugati“ (Historisches und Etymologisches Wörterbuch des Türkeitürkischen) herausgegeben. Ein Indexband folgte.

Dieses Buch besteht aus den Papers, die bereits in der „Austrian Turcology“ präsentiert wurden. Seit ihrer Gründung, ausgehend von der Hacettepe-Universität, Fakultätsabteilung für zeitgenössische türkische Dialekte und Literaturen, fand von 14. bis 15. Januar 2021 das achte internationale jährliche Treffen, mit dem Titel „Definition und Dokumentation in der türkischen Linguistik“ statt. In der 1754 gegründeten „Kaiserlichen Akademie der Orientalischen Sprachen“, wurden neben Iranistiker_innen und Arabistiker_innen auch Turkolog_innen ausgebildet. Der bekannteste unter ihnen ist Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall. Die zehn-bändige Geschichte des osmanischen Reiches (1827-1835) und die vierbändige Geschichte der osmanischen Dichtkunst (1836-1838) sind nach wie vor bedeutende Werke des berühmten Österreichers Hammer-Purgstall.

Schon seit rund 500 Jahren werden in Österreich türkische Sprachen gelehrt und gelernt. Nach der Schlacht von Mohaç gegen Ungarn im Jahr 1526 begannen diplomatische Beziehungen zwischen dem österreichisch-osmanischen Staat und dementsprechend auch der Unterricht türkischer Sprache in Österreich.

1886 wurde das Wiener Orientalische Institut gegründet und 1924 wurde Friedrich Kraelitz v. Greifenhorst der erste Professor für Turkologie an der Universität Wien. Später waren Herbert Jansky, Herbert W. Duda, Andreas Tietze, Anton C. Schaendlinger und Markus Köchbach Professoren der osmanisch orientierten Fakultät.
Nach den 1970er Jahren begannen türkische Muttersprachler an der Universität Wien türkisch zu unterrichten. Während bis dato türkisch als historische Sprache gelehrt wurde, begann mit Tietze der moderne türkiche Unterricht und es entwickelte sich ein modernes Verständnis der Turkologie. Prof. Dr. Andreas Tietze war ein universal gelehrter des 19. Jahrhunderts, der auch im 20. Jahrhundert eine sehr wichtige Rolle spielte. Er hatte viele StudentInnen, die bis heute noch leben und ihn ehren. Tietze ist mit Sicherheit einer der einflussreichsten Turkologen, die je existiert haben und mit seinen 70 Jahren Arbeit auf seinem Gebiet, eine große Spur hinterlassen hat, der wir mit großem Respekt, Anerkennung aussprechen und uns vor diesem großen Namen beugen.

Dieses Buch ist eine Widmung an die österreichische Turkologie und vor allem an die Werke der Legende Andreas Tietze. Wir als Neue Welt Verlag haben die große Ehre dieses Buch aus Wien herausgeben zu dürfen und freuen uns, dass durch einen großen Österreicher wie Andreas Tietze, der in der Türkei und von uns hoch geschätzt wird, die Freundschaft zwischen Österreich und der Türkei gestärkt wird.

Hier können Sie das Buch als E-Book lesen.

„ANDREAS TIETZE VE AVUSTURYA TÜRKOLOJİSİ Türkçenin Zenginliğine Efsanevî Bir Katkı – Andreas Tietze und die Österreichische Turkologie“
268 Seiten
ISBN 978-3-9503981-3-7
Neue Welt Verlag