Der Neue Welt Verlag in Wien „schließt eine Lücke in der deutschsprachigen Literatur.“ Im neuen Buch „Die Ritter Konstantins – Die Geschichte des Konstantinischen Ritterordens“ werden neben Konstantin dem Großen auch andere wichtige historische Figuren wie, der Heilige Georg und Sultan Mehmet II (Fatih Sultan Mehmet), behandelt.
Feierliche Buchpräsentation im Bundesdenkmalamt in der Wiener Hofburg, dort wo damals Kaiser Franz I. gelebt und gearbeitet hat.
WIEN. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Herrn Dr. Christoph Bazil, dem Präsidenten des Bundesdenkmalamtes, der auch die Räumlichkeiten in der Wiener Hofburg für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat. In seiner Begrüßungsrede betonte er die historische Bedeutung der Räumlichkeiten: „Die Räume des Bundesdenkmalamtes so wie sie heute sind im Wesentlichen seit Kaiser Franz I. unverändert geblieben. Seine letzte Frau hat im Jahr 1824 die Räume noch einmal neuausgestattet und so sind sie auch im Grunde bis heute erhalten geblieben.“
Die Bedeutung des Konstantinischen Ritterordens
Anschließend ging Wolfgang J. Bandion, Kanzler der Königlichen Ordenskommission, in seinem Festvortrag auf die historische Bedeutung des Ordens als religiöse und auch politische Kraft ein: „Der Sieg Kaiser Konstantins, der das Christentum als integrierende Säule des Reiches betrachtete, hat die religiöse Struktur des Reiches nachhaltig verändert“. Mit dem Namen Konstantin verbinde sich „keine Diskriminierung anderer Religionen, sondern vielmehr eine Interkulturation, wie sie der Apostel Paulus gefordert hat (vgl. 1 Thess 5,21). Auch Kirchenväter wie der heilige Basilius plädierten für das Studium guter ‚heidnischer‘ Literatur. Die vielstimmige Welt der Antike wurde zum neuen Fundament, auf dem sich das heutige multinationale Europa entwickelte. Kaiser Konstantin förderte das Christentum energisch. Die großen Basiliken zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus in Rom gehen ebenso auf seine Initiative zurück wie die Auferstehungskirche in Jerusalem“. Wolfgang J. Bandion bezeichnete Birol Kilic als einen langjährigen Weggefährten, dessen Liebe und Interesse für die Geschichte und die gemeinsame Verantwortung für unsere Kultur dieses Buch möglich gemacht haben. Unser Auftrag heute in einer pluralistischen Gesellschaft ist nicht die Suche nach Gott, sondern die Suche nach den Menschen und nach einem respektvollen und liebevollen Miteinander“.
Erzherzog Simeon von Habsburg-Lothringen
würdigt das Werk
Das Vorwort des Buches stammt von Simeon von Habsburg-Lothringen, dem Präsidenten der Königlichen Kommission des Konstantinischen Ritterordens vom Heiligen Georg. Auch er war zur Buchpräsentation gekommen und betonte in seiner Ansprache die große Bedeutung des Werkes für das Verständnis der europäischen Kultur- und Religionsgeschichte: „Der Konstantinische Ritterorden ist eine geistliche Gemeinschaft, die in ihrem Schutzpatron, dem Heiligen Georg, ein Vorbild sieht, dem Nächsten zu helfen und den Geist des Christentums mit Leben zu erfüllen“. Man wolle „nicht Verwalter der Vergangenheit, sondern Gestalter der Zukunft sein“. Eine zentrale Aufgabe sei es heute, „für die verfolgten Christen in weiten Teilen der Welt einzutreten“. Der Konstantinische Ritterorden stehe seit Jahrhunderten für Nächstenliebe und den Schutz christlicher Werte. „Unser besonderer Dank gilt dem Verleger des Neue Welt Verlags, Birol Kilic, ohne dessen Interesse an unserer gemeinsamen Geschichte dieses Buch nicht entstanden wäre. Mit der nun vorliegenden Darstellung der Ordensgeschichte wird eine lange bestehende Lücke in der deutschsprachigen Literatur geschlossen“.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Überreichung einer Urkunde und einer Danksagung durch Erzherzog Simeon von Habsburg-Lothringen an Birol Kilic, der damit die große Unterstützung würdigte, die Kilic als Verleger bei der Herausgabe des Buches geleistet hat.
Plädoyer für Gerechtigkeit
Birol Kilic eröffnete die Veranstaltung mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die zeitlose Relevanz der Gerechtigkeit, nicht nur in einem Reich wie dem Habsburgerreich, sondern auch in der heutigen Welt: „Gerechtigkeit ist auch heute das Fundament der Demokratie und des Rechtsstaates“.
Die Bedeutung von Gerechtigkeit war schon damals in großen Reichen unübersehbar und ist in der heutigen pluralistischen, demokratischen Republik Österreich von noch größerer Bedeutung. Ein frühes Beispiel ist das Mailänder Edikt, das Kaiser Konstantin der Große nach dem Sieg im Milvischen Krieg 312 erließ. Mit diesem Toleranzedikt von 313 setzte er ein Zeichen für Gerechtigkeit und Gleichheit zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen, ein Vorbild, das bis heute zum Nachdenken anregt. Inspiriert davon verfasste Sultan Mehmed II. (auch bekannt als Fatih Sultan Mehmet) nach der Eroberung von Bosnien-Herzegowina im Jahr 1463 das Fatih Ahidnamesi. Dieses Dokument, das ursprünglich in der katholischen Franziskanerkirche in Fojnica in Bosnien-Herzegowina aufbewahrt wurde, gewährte den bosnischen Franziskanern umfassenden Schutz und steht bis heute für religiöse Toleranz und Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit bleibt auch heute das Fundament von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. In einer Zeit, in der viele Länder ihre demokratische Identität verteidigen, ist der „Gerechtigkeitssinn“ eine wichtige Leitlinie. Gerechtigkeit, so betont Kilic, müsse das Fundament jeder Gesellschaft bleiben. Er erinnerte an die Bedeutung des Einsatzes für Menschenrechte und an die heutige freiheitlich-demokratische, pluralistische Grundordnung der Republik Österreich, die auf Gewaltenteilung basiert. Diese Ordnung könne nur durch echte Gerechtigkeitsliebe und ohne Scheinheiligkeit und Machtmissbrauch funktionieren und müsse von wehrhaften Demokratinnen und Demokraten Tag und Nacht verteidigt werden.
„Die Ritter Konstantins“ Vorwort der Herausgeber Birol Kilic im Buch
Historisches Referat von Gregor Gatscher-Riedl
Es folgte ein faszinierender Vortrag des Autors Gregor Gatscher-Riedl, der die Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine Reise durch die bewegte Geschichte des Konstantinischen Ritterordens mitnahm, beginnend mit der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312, als Konstantin der Große das Kreuz am Himmel sah und unter dem Motto „In hoc signo vinces“ („In diesem Zeichen wirst du siegen“) triumphierte. Der Historiker beleuchtete in seinem Vortrag, wie der Orden nicht nur als Verteidiger des Glaubens, sondern auch als Brücke zwischen Ost und West eine zentrale Rolle spielte.
Einige Auszüge aus Gatscher Riedls Vortrag:
„Die Geschichte des Konstantinische Ordens vom Hl. Georg als katholischer, ritterlicher Ordensgemeinschaft ist das Anwendungsgebiet der aristotelischen Unterscheidung zwischen Substanz und Materie.
Die Substanz besteht in der überlieferten Gründung im Gefolge der Kreuzesvision Konstantins vor der Schlacht an der Milvischen Brücke 312 n. Chr. Durch das Jubiläum der Erklärung Konstantins zum Regenten im gesamten Imperium 324 im heurigen Jahr wird dieses Geschehen in seiner Bedeutung für die Ausbreitung des Christentums zusätzlich in die Gegenwart gehoben.Zudem ist ein kirchliches bzw. päpstliches Interesse an der Person und Überlieferung Konstantins durch die „Konstantinische Schenkung“ bedingt, die dem Papsttum den Primat über die christliche Kirche einräumte und zudem die Basis für den kirchlichen Landbesitz bildete.
Der Umgang mit dem Mythos einer legendenhaften Gründung macht ein wesentliches Kapitel christlicher Kulturgeschichte deutlich, führt aber auch tief hinein in die politische Gestalt des östlichen Mittelmeerraums und das Spannungsfeld des byzantinisch-osmanischen Konflikts. Zugleich enthält die Geschichte des Ordens alle Elemente der alten Mythen, der Orden gibt mit seinem Rekurs auf die Zeit des römischen Kaisers Konstantin ein historisches Ereignis wieder, das dadurch zur ständigen Gegenwart wird. Diese Hineinnahme der Vergangenheit in die Gegenwart ist der wohl ein zentraler Eckpfeiler im Verständnis sowohl des Ordens, aber auch der herausragenden Position, die ihm durch päpstliche und staatliche Dokumente zu Teil wurde. Die Instrumentalisierung durch Päpste und souveräne Herrscher hat den Blick auf den Orden verengt und seine Wahrnehmung in gewisser Weise gefiltert, ebenso wie dadurch seine politische Akzeptanz und Bedeutung verbreitet wurden. Zu dem Zeitpunkt, als die „Konstantinische Schenkung“ im 15. Jahrhundert als Urkundenfälschung entlarvt wurde, tritt durch das Vordringen des Islam auf der Balkanhalbinsel die vertriebene Familie Angeli in den Scheinwerfer der Öffentlichkeit, die als Nachfahren der oströmischen Dynastie der Komnenen auftritt – ebenfalls allerdings auf legendärer Basis.
In der Geschichte des Konstantinischen Georgsordens verschwimmen historische, quellenbasierte Fakten und überlieferte, mit Pathos vertretene Traditionen zu einem uneinheitlichen Bild. Diese unterschiedlichen Qualitäten des Informationsgehalts machen die Darstellung seiner Entwicklung nicht eben einfach, aber dafür umso spannender. Als Ritterorden der Kirche sind seine Handlungsfelder aus einem spirituellen Auftrag heraus klar definiert und konnten durch die praktische Loslösung – ein theoretische Verbindung bestand ohnedies zu keiner Zeit – von der neapolitanischen Krone ab 1860 voll zum Tragen kommen.
Gemeinsam mit dem ungleich bekannteren Souveränen Malteser-Ritterorden ist der Konstantinische Georgsorden eine der wenigen ritterlichen katholischen Ordensgemeinschaften, die den Status der päpstlichen Anerkennung und Bestätigung bis in unsere Zeit bewahren konnten. Der Orden, dessen Großmeistertum eines der ganz wenigen erblichen Kirchenämter ist und das im Haus Bourbon-Beider-Sizilien weitergegeben wird, ist eine Gemeinschaft des Gebets, der Spiritualität und der Aktion, dem katholische Laien beiderlei Geschlechts sowie Geistliche angehören. Der Ordensauftrag besteht in der Stärkung des christlichen Lebens seiner Mitglieder, wobei sich die Ritter und Damen des Ordens sich offen zu Papst und Kirche bekennen.“
Der Neue Welt Verlag hat in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Büchern veröffentlicht, die sich mit der Geschichte und dem kulturellen Erbe Europas auseinandersetzen. Werke wie „Die Roten Ritter“, „In Hoc Signo Vinces“ und „Orient & Okzident – Begegnungen und Wahrnehmungen aus fünf Jahrhunderten“ unterstreichen das Engagement des Verlages, durch Wissen Brücken und Verständnis zwischen den Kulturen zu bauen.
Quellen: „Die Ritter Konstantins“ Vorwort der Herausgeber Birol Kilic im Buch
https://neueweltverlag.at/neues-buch-die-ritter-konstantins-vorwort-der-herausgeber-birol-kilic/
Das Video von der Präsentation des Buches vom Neue Welt Verlag finden Sie hier: