Gedichte

Auf dem Schiff zum Mars

von Berkan Karpat, Zafer Senocak

waschzettel für den derwisch

wir kreieren einen raum
unser leser
in diesem raum ist ein hörer
ein hörender leser
ein hörraum für stimmen

wir enteignen die literatur
führen selbstgespräche
unlogische derwisch-monologe
wandern in stimmenkreiseln

wörter sind aktionen von körpern
schlaf-aktionen
atemreste

reste in ton
und material
führen gespräche

jedes wort einzelgänger
sein klang gegenüber

Leseprobe

… zum spielen
der rote apfel zwischen den sternen
zum spielen zwischen den sternen
ein riesiger roter apfel
ein warmes brot
wenigstens für einen tag
für ein schiff voller kinder
in salz
salz gewordene kinder
wie man sonne bricht
und in salz taucht
zwischen den sternen
ein schiff voller kinder
in salz
salz gewordene kinder
auf dem schiff zum mars …

Erzählungen

Mir und die Anderen

von Edgar Forster

Bayern umfasst nur 2 Promille der Erdbevölkerung, auf dem Globus ist es so klein, dass man es kaum erkennen kann, aber es ist kulturell bekannt wie kaum ein anderes Land. Das Buch schildert das Zusammentreffen von Bayern und Nichtbayern. Die Daraus entstehenden (Miss)-Verständnisse sind lustiger bis tragikomischer Natur.
Bayern und Nichtbayern – Who ist who

Abhandlungen

TOD – Ein Tabu?

von Michael Wolffsohn

Universalgeschichte des Todes

Der fremde, anonyme Tod ist allgegenwärtig. Was wäre unser Kino oder Fernsehen ohne Krimis und Tod, Einzeltod und Massentod, Ermorden und Erwürgen und Erschießen, Mord und Totschlag, mit oder ohne Bestattung, alles nicht friedlich, doch Endstation Friedhof? Zur Kulturgeschichte der Menschheit gehört die Angst vor dem eigenen Tod ebenso wie vor dem Tod des oder der geliebten Menschen. Im Banne dieser Ängste lebt der Mensch heute, lebte er immer. Rituale und Brauchtum vertreiben nicht den Schmerz, aber sie lindern ihn. Wir Menschen sehnen uns nach den Toten – und haben dennoch auch vor ihnen Angst und tabuisieren somit die Existenz der Toten. Wir lassen sie sozusagen ein zweites Mal sterben.

Weil wir nicht glauben, haben wir noch mehr als Gläubige Angst vor dem Tod und tabuisieren ihn. Wir betrügen uns dabei freilich selbst. Wie man stirbt, so lebt man. Und wenn man den eigenen Tod oder das mögliche Ableben der Nächsten und Liebsten und auch die Trauer tabuisiert, wird man immer einsamer und einsamer und einsamer, die Gesellschaft immer frostiger, das Leben immer weniger lebenswert.

Michael Wolffsohn schreibt eine packende Universalgeschichte des Todes und liefert eine schonungslose Analyse unserer Gegenwartskultur.

Leseprobe:

… Die Lüge vom Tabu des Todes ist eine Menschheitslüge, seit eh und je, von mittelalterlichen Ausnahmen abgesehen, und auch in jener Ausnahme-Epoche gab es Ausnahmen. Nicht nur (nur?) der Tod schreckte, sondern auch und besonders das Sterben: der aufs rein Körperliche zurückgeführte Mensch erschreckt nicht nur, er stößt ab, erst recht in einer Gesellschaft, in der Hygiene und Sauberkeit alles ist. Weil das Sterben nicht sauber ist, tabuisiert man auch die Sterbehilfe oder, besser noch: man tritt sie anderen ab; gegen Bezahlung, versteht sich, denn alles und jedes kann man für Geld bekommen. Nur nicht die Seele …

homepage, Literatur

Iznik-in-Progress Meisterwerke von Doris Bandera

Inanc Atilgan (Hg.)   Mit Vorworten von Ertuğrul Günay (Türkischer Kulturminister), Ayşe Sezgin (Türkische Botschafterin in Wien), Inanç Atilgan (Herausgeber) & Birol Kilic (Verleger).   79 Seiten, zahlreich bebildert, 33 Kunst-Abb., 7 historische Abb. Preis: 29,90 Euro Keramikkunst-Bildband Neuerscheinung im Neue Welt Verlag, September 2012

Die Iznik-Keramik ist eine alte anatolische Keramikkunst, deren ursprüngliche Quelle die türkische Keramikkunst außerhalb Anatoliens war, in der byzantinischen Zeit ihren Anfang nahm und im Osmanischen Reich zu einer eigenen Kunstform weiterentwickelt wurde. Die Produktion wurde wesentlich ausgeweitet, nachdem die Töpfereien in imperiale Fliesenwerke umgewandelt wurden, die große Mengen an Wandfliesen für osmanische Paläste, Moscheen und andere Monumentalgebäude herstellten, die die vier Ecken des Imperiums zierten. Auch Tintengefäße, Schalen, langschnabelige Krüge, Karaffen, Kelche, Öllampen, Vasen und Essgeschirr wurden durch Verfahren wie Hartglasur und Versilberung hergestellt.

Der neue Bildband zeigt nicht nur die überaus phantasievolle Schaffenskraft von Doris Bandera, sondern bringt auch in der Form einer Kurzbiographie ihres Großvaters August Loos, der für eine große Streichholzfabrik weite Waldfluren vermessen sollte, einen Abriss der interessanten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Beziehungsgeschichte Österreichs mit der Türkei. Zahlreiche Österreicher versuchten ihre Karriere in der Zwischenkriegszeit in der Türkei als Gastarbeiter zu vertiefen, die damals unter Kemal Atatürk als junge Republik nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches eine totale Weichenstellung zum westlichen Bildungs- und Kulturideal vornahm. Lehrer, Professoren, Ärzte und Ingenieure versuchten in Kleinasien ihr Glück.

Doris Bandera lebt heute in Wien und ist eine der wenigen Künstlerinnen, die souverän in ihrer Kunst, bei Ausstellungen und in Workshops zwischen den Kulturen vermittelt. Dabei greift sie nicht nur auf alte Tradition zurück, sondern führt diese auch in die Zukunft weiter zu neuen Gestaltungsformen und Interpretationen. Typische Kunstwerke sind glasierte asymmetrische Teller und Konfektdosen, mit Fliesen verzierte gusseiserne Wiener Basenabecken oder mit Ornamenten reich verzierte Wandspiegel. Dazu zählen ebenso Dekorschalen, Hängekästchen und mit Fischen, Basilisken, Doppeladlern, Segelschiffen, Phantasieflora und verspielter Fauna bemalte Fliesen. Alles in edelster Qualität von Meisterhand geschaffen. Doris Bandera ist sozusagen „der Tradition voraus“ und lässt den Zeitgeist verblüffend alt aussehen.

Weitere Beiträge widmen sich der Geschichte der Iznik-Kunst und der österreichischen Kunst- und Kulturlandschaft in der Türkei. Ein Interview des Herausgebers der Yeni Vatan Gazetesi mit der Künstlerin Doris Bandera rundet das farbenfrohe und sympathische Gesamtkunstwerk ab.

Der Band eignet sich ideal als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk für Kunstliebende sowie Freunde der Keramikkunst und der Türkei. Er kann auch eine Anregung für den nächsten Türkei-Kultururlaub sein oder einfach eine entspannende Augenweide für ruhige Mußestunden am offenen Kamin bei einer Schale Kaffee. Dialog der Kulturen ist das Motto des Brückenbauers Neue Welt Verlag. Das Buch bietet eine Menge Gesprächsstoff, Information und Anregung für Künstler, Historiker, Kunstfreunde und Türkei-Touristen.

Iznik-in-Progress Meisterwerke von Doris Bandera

79 Seiten, zahlreich bebildert, 33 Kunst-Abb., 7 historische Abb.
Preis: 29,90 Euro

ISBN 978-3-9503061-3-2

Neue Welt Verlag
Bestellung:  office@neueweltverlag.at

Rückfragehinweis:
Neue Welt Verlag GesmbH
Dorotheergasse 6/24 A-1010 Wien

Mag. Deniz Sel
Tel: +43-1-513 76 15-0
Email: d.sel@neueweltverlag.at

homepage, Kochbücher

Türkische Köstlichkeiten I


Wenn auch Sie das Geheimnis entdecken möchten, warum der Imam in Ohnmacht fiel, dann sollten Sie sich das soeben erschienene Kochbuch „Türkische Köstlichkeiten I“  von Birol Kilic nicht entgehen lassen. Das Buch gewährt es dem Leser sowohl einen Einblick in die Geschichte und Kultur als auch in die Praxis der türkischen Küche. Der Band beinhaltet 88 Farbfotos in hoher Druckqualität und besteht aus zwei Teilen.

Im ersten Teil werden die Geschichte und vor allem die Vielfalt der traditionellen Zubereitung türkischer Speisen beschrieben. In diesem Kapitel wird unter anderem von Essgewohnheiten bei türkischen Sitten und Bräuchen berichtet. Ergänzt wird der erste Teil durch eine Liste besonderer Zutaten und Gewürze. Die genauen Erläuterungen zu verschiedenen Speisen und ihrer Zubereitung, sowie die Erläuterungen zur Geschichte des Osmanischen Reiches, lassen den Leser in die türkische Ess- und Küchenkultur eintauchen. Der zweite Teil des Buches widmet sich ausschlie_lich den Rezepten, wobei die Gerichte so ausgewählt wurden, dass sie die Hauptrichtungen der türkischen Küche repräsentieren: Suppen, Salate, Vorspeisen, Fische, Fleisch- und Gemüsegerichte, Reis- und Teigwaren sowie Sü_speisen. Da diese Speisen von verschiedenen Personen zubereitet, die Zutaten und Arbeitsschritte genau protokolliert wurden und danach die Protokolle von Fachleuten in Rezepte umgeschrieben wurden, ist ein leichtes Nachkochen garantiert.

Leseprobe:

… Von den etwa vierzig Gemüsesorten auf der ganzen Welt – außer den regionalen Spezialitäten – wird ein Großteil in der Türkei angebaut. Zwei Abschnitte in der Geschichte waren für das Gemüse von großer Bedeutung:
Die Entdeckungsreisen und der sich daraus entwickelnde Welthandel zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert bescherten u. a. auch der türkischen Küche Zutaten, ohne die die meisten türkischen Gerichte nicht denkbar sind. Man denke nur an Tomaten oder Kartoffeln.
Der zweite Wendepunkt kam im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung der Technik. durch neue Konservierungsmethoden, den Bau von Gewächshäusern und die Erweiterungen der Transportmöglichkeiten, aber auch durch die Methode des Tiefkühlens kam das Gemüse in alle Küchen und in viele Gerichte. Die Art des gesunden Kochens und die weltweit zunehmende Zahl der Vegetarier führten zur Popularität von allen Gemüsesorten. …

… Die Ofenform mit der Hälfte der Teigblätter auslegen und die Nussmischung darauf verteilen. Die restlichen Teigblätter darauf legen. Den Nusskuchen mit einem scharfen Messer in der Form in kleine Rauten schneiden. Die restliche Butter …

Literaturzeitschriften

Sirene. Zeitschrift für Literatur – Band 5/1990

AutorInnen dieses Heftes:
Martin Camaj, Ali Podrimija, Slavko Mihalic, Boris Christov, Ruxandra Gheorghita, Laszlo Marton, Ewa Lipska, Romualdas Granauskas

„SIRENE ist eine im besten Sinne internationale Literaturzeitschrift, die nicht so sehr mit berühmten und allen geläufigen Namen hausieren geht, sondern die Leser eher auf Reisen ins Unbekannte schickt.“
Ivo Frenzel, Süddeutsche Zeitung

„Sirene ist nicht nur eine Zeitschrift mehr. Es ist – jedenfalls aus meiner Sicht – die wichtigste Zeitschrift, die in den letzten Jahren das Licht der publizistischen Öffentlichkeit erblickt hat.
SIRENE setzt Maßstäbe. Der deutsche Leser wird aus seiner regionalen Ecke, seinem provinziellen Abseits hervorlockt. SIRENE macht Angebote, zeigt Perspektiven, bringt etwas von Welt und Weltläufigkeit zurück.“
Hans-Jürgen Heise

Literaturzeitschriften

Sirene. Zeitschrift für Literatur – Band 7/1991

In diesem Heft lesen Sie Beiträge aus: Brasilien, Deutschland, Israel, Frankreich, Katalonien, Rumänien und Taiwan.

AutorInnen dieses Heftes:
João de Jesus Paes Loureiro, Cyrus Atabay, Christine Koschel, Christoph Meckel, Asher Reich, Leïla Sebbar, Axel Sanjosé Messing, Salvador Espriu, Friedhelm Kemp, Jacques Réda, Monique Viannay, Carol Neustädter, Zhang Xiguo

„Der Wert eines Projektes wie der Sirene liegt nicht darin, der deutschen Literatur frisches Blut zu verschaffen, auch wenn es so missverstenden werden kann. Vielmehr ist die Bedeutung im Einreißen von Grenzen zu suchen, im Schaffen von Toleranz gegenüber dem Fremden in einer zunehmend heterogenen Welt. Dem wird in der Sirene Rechnung getragen. Sie muss als eines der interessantesten Zeitungsprojekte dieser Jahre angesehen werden.“

Armir Sieber, Die Palette

Literaturzeitschriften

Sirene. Zeitschrift für Literatur – Sonderband Band 1/1992

Literatur aus dem jüdischen Osteuropa heute

AutorInnen dieses Heftes:
Piotr Matywiecki, Warschau; Mark Zingeris, Kaunas; Michail Gorelik, Moskau; Josef Burg, Tschernowitz; Cheorghe Schwartz, Bukarest; Sofia Branz; Sofia; György Spiro, Budapest; Karol Sidon, Prag

Im Mittelpunkt der Jüdischen Kulturtage in Berlin 1992 steht die im deutschsprachigen raum weitgehend unbekannte zeitgenössische Literatur jüdischer Autoren in Osteuropa. Der erste Sonderband zur SIRENE, Zeitschrift für Literatur, dokumentiert die bei dieser Veranstaltung gelesenen Texte in Originalsprache und in deutscher Übersetzung. Die hier vorgestellten Autoren kommen alle aus einem Raum, in dem in den letzten 200 Jahren die jüdische Alltagskultur ihre authentische Gestalt angenommen hat und literarische Zeugnisse ungebrochener Identität hervorbrachte. Die spannende Frage ist, zu welchem Bild sich die nach der Katastrophe verstreuten Steine zusammenfügen.

Literaturzeitschriften

Sirene. Zeitschrift für Literatur – Band 9/1992

AutorInnen dieses Heftes:
Baki, Constantin von Barloewen, Tahar Bekri, Forugh Farrochsad, Fuzuli, Erdmutte Heller, Yahya Kemal, Nedim, Carlos Nejar, Fuad Rifka, Anton Schammas, Zafer Senocak, Seyhülislam Yahya

Die SIRENE, in deren Redaktion französische, griechische, türkische und deutsche Autoren und Übersetzter erfolgreich zusammenarbeiten, hat bislang nur ein kleines Publikum erreicht, gehört aber zweifellos zu den interessantesten Projekten in der Zeitschriftenszene. Jedes Heft ist eine erfolgreiche Attacke auf eurozentristische Borniertheit, denn regelmäßig werden Original und Übersetzung Gedichte und Prosatexte aus allen Ländern und Kontinenten vorgestellt. Michael Braun, Saarländischer Rundfunk

Ausgezeichnet von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste mit dem Horst Bienek Förderpreis 1991 für Verdienste um die Lyrik.

Literaturzeitschriften

Sirene. Zeitschrift für Literatur – Band 10/1992

AutorInnen dieses Heftes:
Ulrich J. Beil, Anne Beresford, Martin Camaj, Michael Hamburger, Yoshiro Ishihara, Mo Yan

Die SIRENE, in deren Redaktion französische, griechische, türkische und deutsche Autoren und Übersetzter erfolgreich zusammenarbeiten, hat bislang nur ein kleines Publikum erreicht, gehört aber zweifellos zu den interessantesten Projekten in der Zeitschriftenszene. Jedes Heft ist eine erfolgreiche Attacke auf eurozentristische Borniertheit, denn regelmäßig werden Original und Übersetzung Gedichte und Prosatexte aus allen Ländern und Kontinenten vorgestellt. Michael Braun, Saarländischer Rundfunk

Ausgezeichnet von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste mit dem Horst Bienek Förderpreis 1991 für Verdienste um die Lyrik